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Inventar-Nr: 00696
Objekt: Kamera


Spiegelreflexkamera Praktica L

Die handelsübliche Spiegelreflexkamera Praktica L wurde ab 1969 im Dresdner VEB Pentacon gefertigt und u.a. auch vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) genutzt. Sie verfügt über ein Objektiv 2.8/50mm. Um bei offener fotografischer Observation nicht weiter aufzufallen, nutzte das MfS dafür vorwiegend DDR-Fabrikate wie diese Praktica. Doch auch diese Kameras konnten, ausgestattet mit besonderen Objektiven, der konspirativen Fotografie dienen (vgl. auch ein anderes Praktica-Modell). Im Auftrag des MfS stellte der VEB Pentacon jedoch auch Spezialkameras her, die dem normalen Handel vorenthalten blieben und die exakt auf die Bedürfnisse der Stasi zugeschnitten waren. Diese so genannten Geräuschlosen Spiegelreflexkameras (GSK) wurden ausschließlich für die konspirative Fotografie verwendet. Das MfS nutzte auch zahlreiche Kameras aus westlicher Produktion, wie z. B. von Tessina, Ricoh oder Abteilung 26, in deren Zuständigkeitsbereich unter anderem auch die Telefonüberwachung, der Einbau von Abhörtechnik und "Wanzen" sowie die Videoüberwachung in Räumen fiel. "Ausstatter" für derartige technische Ausrüstung innerhalb des Ministeriums für Staatssicherheit war der "Operativ-technische Sektor (OTS)", der Kameras in die unterschiedlichsten Behältnisse einbaute, z.B. in Zigarettenetuis, Einkaufsbeutel und sogar in falsche Bäuche. In den meisten Fällen fertigte die Abteilung von den Masken und Modellen jedoch nur Einzelstücke - eine Serienproduktion hätte die Tarnung gefährdet. Eingesetzt wurden die Kameras vor allem von den Mitarbeitern der Abteilung VIII (Beobachtung / Ermittlung) bei der konspirativen Beobachtung.


Sammlung: Film und Fotografie
Datierung: ab 1969
Hersteller: VEB Pentacon Dresden, VEB Carl Zeiss Jena
Maße: Kamera: Höhe: 12,5 cm; Breite: 16 cm; Tiefe: 11,5 cm
Material: Kamera: Metall, Glas,
Tasche: Leder
Farbe: Kamera: schwarz, silber,
Tasche: schwarz, rot
Verwendung: Fotografieren





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ausgedruckt am 28.03.2024