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Inventar-Nr: 01677
Objekt: Wanze


Wanze im Etui

In diesem vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) präparierten Etui befindet sich eine unvollständige "Wanze". Bei dem silbergrauen Metallgehäuse handelt es sich vermutlich um den Sender mit einer Anschlussmöglichkeit für ein Mikrofon (z.B. ein Füllhalter-Mikrofon). Die Stromversorgung erfolgte über eine Batterie. Der Verschluss des Etuis und ein innen befindlicher Draht dienten wahrscheinlich als Antenne, um die konspirativ abgehörten Gespräche an ein Empfangsgerät zu übertragen und sie dann mit einem Aufzeichnungsgerät aufzunehmen. Über einen hinten am Etui angebrachten Schalter ließ sich das enthaltene Lauschgerät unbemerkt ein- und ausschalten. Mit diesem Gerät waren hauptamtliche oder inoffizielle Mitarbeiter (IM) z.B. bei Veranstaltungen, Friedensgebeten oder auch bei Gesprächen in Wohnungen ausgestattet, um mobil abhören und aufzeichnen zu können.

Für die akustische Überwachung durch Wanzen war im MfS die Abteilung 26 zuständig ("Auftrag B"). Diese handelte zumeist im Auftrag anderer Abteilungen. Zu ihren Aufgabenbereichen zählte auch der Einsatz zahlreicher weiterer operativ-technischer Mittel und Methoden. So verantwortete sie neben der Überwachung durch Wanzen auch die Telefonüberwachung ("Auftrag A") oder die Videoüberwachung ("Auftrag D"). Für den Einbau von Wanzen in private Räume brach sie zudem gemeinsam mit den Mitarbeitern der Hauptabteilung VIII (Beobachtung, Ermittlung) heimlich in die Wohnungen der verdächtigten Personen ein (vgl. Objekte zu "konspirativen Wohnungsdurchsuchungen").


Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: 1970er/80er Jahre
Hersteller: Ministerium für Staatssicherheit
Maße: Etui: Breite: 10 cm; Höhe: 15 cm;
Gehäuse: Tiefe: 2,7 cm; Breite: 9,7 cm; Höhe: 1,6 cm
Material: Etui: Kunstleder,
Gehäuse: Metall
Farbe: Etui: braun,
Gehäuse: silbergrau,
Kabel: grau,
Draht: blau, rot
Verwendung: Konspirative Aufzeichnung von Gesprächen




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ausgedruckt am 29.03.2024