Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 04817
Objekt: Urkundenmappe


Urkundenmappe für die Verleihungsurkunde zur Medaille für vorbildlichen Grenzdienst

Die vorliegende Urkundenmappe (ältere Ausführung) mit hellgrauen Deckeln und mit grünem Leinen beklebten Rücken war für die Verleihungsurkunde zur Medaille für vorbildlichen Grenzdienst bestimmt. Vorn ist der vierzeilige Schriftzug "Medaille / für / VORBILDLICHEN / GRENZDIENST" aufgedruckt (vgl. auch eine Urkundenmappe jüngerer Ausführung). Die Medaille wurde am 28. Mai 1954 gestiftet und bis 1957, aufgrund der Unterstellung der Deutschen Grenzpolizei (DGP) von 1952 bis 1957 unter das Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), auch an dessen Angehörige verliehen.

Mit der Medaille wurden die Angehörigen der DGP, seit 1962 der Grenztruppen der DDR und Zivilpersonen für "vorbildliche Leistungen und persönliche Einsatzbereitschaft bei der Sicherung der Staatsgrenzen der DDR sowie für besondere Verdienste bei der Erhöhung der Gefechtsbereitschaft und bei der Erfüllung der Ausbildungsaufgaben" ausgezeichnet. Die Grenztruppen der DDR waren mit einer Stärke von etwa 50.000 Mann die entscheidende Truppe zur Sicherung der DDR-Grenzen. Sie gingen 1961 aus der DGP hervor, welche zwischenzeitlich, vom 16. Mai 1952 bis zum 1. März 1957, dem MfS unterstellt war. Der Wehrdienst bei den Grenztruppen war jedoch nicht besonders beliebt: Die Sicherung der "Unverletzlichkeit" der Grenze stellte besondere physische und psychische Anforderungen an die Grenzer, zudem wurden die Soldaten, die im Grenzgebiet dienten, wegen der befürchteten Fluchtgefahr intensiver als andere Soldaten indoktriniert und ständig überprüft (durch die Hauptabteilung I des Ministeriums für Staatssicherheit).

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) besaß in der gesamten Zeit seines Bestehens, von der Gründung 1950 bis zu seiner Auflösung 1990, nur eine staatliche Auszeichnung, den Ehrentitel "Verdienter Mitarbeiter der Staatssicherheit". Der Minister für Staatssicherheit war laut den Statuten auch berechtigt die Auszeichnungen der bewaffneten Organe, den Friedrich-Engels-Preis und den Theodor-Körner-Preis, zu verleihen. Er verlieh aber auch Auszeichnungen, die eigentlich laut Statut nur durch den Minister für Nationale Verteidigung verliehen werden durften. Einige der staatlichen und nichtstaatlichen Auszeichnungen der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) überreichte man auch an die Angehörigen des MfS. Die Auszeichnungen der DGP aus der Zeit von 1952 bis 1957, die "Medaille für vorbildlichen Grenzdienst" und das "Leistungsabzeichen der Deutschen Grenzpolizei" kann dem MfS zugeordnet werden. Aber auch die "Medaille für treue Dienste in der Kasernierten Volkspolizei" und das "Leistungsabzeichen der Kasernierten Volkspolizei" sowie das "Ehrenzeichen der Deutschen Volkspolizei" und die "Medaille für treue Dienste in der Deutschen Volkspolizei" erhielten MfS-Mitarbeiter (vgl. alle Auszeichnungen im MfS).


Sammlung: Varia
Datierung: 1960er/70er Jahre
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 15,5 cm; Höhe: 21,5 cm
Material: Leinen, Pappe
Farbe: Einband: hellgrau,
Aufschrift: grün,
Rücken: grün
Verwendung: Auszeichnung




Jede Nutzung der Fotos, auch für private Zwecke, darf nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Bürgerkomitees Leipzig e.V. bzw. des jeweiligen Fotografen erfolgen.
ausgedruckt am 19.04.2024