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Inventar-Nr: 07250
Objekt: Maske


Schutzmaske SchMS

Diese Schutzmaske vom Typ SchMS (Größe 3) aus sowjetischer Produktion wurde im Zuge der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) 1989/90 in der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) gefunden. Sie gehörte zur persönlichen Schutzausrüstung eines MfS-Angehörigen. Die Schutzmaskentragetasche, in der die Maske und das Zubehör aufbewahrt und transportiert wurden, ist nicht mehr vorhanden. Die "Maske" selber ist mehrteilig. Sie besteht aus einer hellgrauen - in diesem Fall schon stark vergilbten - Schutzmaskenhaube (Hauben- und Gesichtsteil) an der sich zwei in die "Maske" versenkte Augengläser, eine Sprecheinrichtung mit Membran (dünne Folie) und das Anschlussstück mit dem Ventilmechanismus befinden, weiterhin gehören auch noch der angeschlossene Atemschlauch und der am Schlauch aufgeschraubte braune Schutzmaskenfilter des Typs EO 16 dazu. Auf dem Filter ist die Aufschrift "-EO-16- / I-83-8 / A 870" zu lesen. Im Rahmen der Standardisierung verwendete man bei den bewaffneten Organen zumeist "Masken" aus sowjetischer Produktion, neben der hier beschriebenen, vorwiegend die Typen SchM 41 M und MM 1. In den Anfangsjahren hingegen kamen auch noch Schutzmasken aus DDR-Produktion zum Einsatz. Eine weitere "Maske" mit dem Maskenkörper des Typs SchM 62 U, ohne Atemschlauch und mit einem direkt am Anschlussstück befestigten kleinen Filter des Typs GP 5 war in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) auch als Bevölkerungsschutzmaske (BSM GP 5) verbreitet (vgl. einige Objekte der persönlichen Schutzausrüstung).

Zur Ausrüstung jedes hauptamtlichen Mitarbeiters des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gehörte nicht nur eine Waffe (vgl. dazu auch Bereich und Sammlung Waffen), sondern auch eine Uniform. Das "Schild und Schwert" der Partei (der SED), als das sich das MfS selbst sah, war keineswegs ein ziviler Geheimdienst, sondern gehörte wie die NVA zu den "bewaffneten Organen" in der DDR und war streng militärisch organisiert. Seit 1986 hatte jeder hauptamtlich beim MfS Beschäftigte, auch einfache Arbeiter und Gehilfen die nichts mit der "politisch-operativen" Arbeit zu tun hatten, einen Dienstgrad. Mit dem Wachregiment "Feliks E. Dzierzynski" verfügte das MfS zudem über eine eigene militärische Formation.

Schon Kinder und Jugendliche erlernten in der DDR den Umgang mit der Schutzmaske. Im Rahmen der von der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) organisierten vormilitärischen Ausbildung, die ab der 8. Klasse (14 Jahre) obligatorischer Bestandteil des Lehrplanes aller Schulen war, bzw. im Lehrgang "Zivilverteidigung" (vorwiegend Mädchen nahmen daran teil) als Teil der allgemeinen Wehrerziehung, wurden sie mit den Schutzmöglichkeiten bei einem Einsatz von Massenvernichtungsmitteln vertraut gemacht. Auch später an den Berufsschulen, Hoch- und Fachschulen und Universitäten war Wehrertüchtigung weiterhin Pflicht. Auf dieser Militarisierung der Gesellschaft aufbauend, war es für das MfS nicht schwierig geeigneten Nachwuchs für den dreijährigen Wehrdienst im MfS eigenen Wachregiment zu finden. Viele wechselten danach von dort als hauptamtliche Stasi-Offiziere auf Lebenszeit in das MfS.



Sammlung: Uniformen, Effekten, Accessoires
Datierung: 1970er/80er Jahre
Hersteller: unbekannt
Maße: Maske: Breite: 14 cm; Höhe: 30 cm; Tiefe: 23 cm;
Filter: Durchmesser: 10,8 cm; Höhe: 15,5 cm
Material: Maske: Gummi,
Glas: Glas,
Filter: Stahlblech,
Schlauch: Gummi, Stoff
Farbe: Maske: hellgrau,
Filter: braun,
Schlauch: graubraun
Verwendung: Schutzkleidung, Uniform und Ausrüstung





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ausgedruckt am 29.03.2024