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Inventar-Nr: 09463
Objekt: Briefmarke


Blockausgabe zum 100. Geburtstag von Feliks Dzierzynski

Dieser Briefmarkenblock wurde anlässlich des 100. Geburtstages von Feliks Edmundowitsch Dzierzynski, dem ersten Leiter der Allrussischen Außerordentlichen Kommission zum Kampf gegen Konterrevolution und Sabotage ("Tscheka"), am 6. September 1977 vom Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) herausgegeben. An diesem "besonderen Erinnerungsstück" hatten nicht nur die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) - bei denen Dzierzynski zum Idol stilisiert wurde - ihre Freude, mit dieser Ausgabe in einer Auflagenhöhe von 2.800.000 Blocks sah sich auch zwingend jeder philatelistisch interessierte DDR-Bürger an den "denkwürdigen" Tag erinnert. Der Block besteht aus zwei mehrfarbigen Marken zu 20 und 35 Pfennig der DDR und einem dazwischen liegenden grauen Zierfeld - alle gezahnt - der mit einem breiten beschrifteten Rand versehen ist. Die 20-Pf.-Marke zeigt auf rotem Grund einen Jungpionier (JP) und einen Angehörigen der Freien Deutschen Jugend (FDJ) vor einer Dzierzynski-Büste. Auf dem Zierfeld ist die Übersetzung des Aufrufs von Wladimir Majakowski aus seinem Oktober-Poem "Gut und schön" abgedruckt. In einer anderen, weit verbreiteten Version wird dieser Aufruf leicht abweichend hingegen wie folgt übersetzt: "Dem Jüngling, der sich an Scheidewegen ein Vorbild fürs Leben sucht, dem empfehl ichs, ohne lange zu überlegen: Lebe nach dem Genossen Feliks!". Auf der blauen 35-Pf.-Marke ist wiederum ein Dzierzynski-Porträt zu sehen. Die alternierenden Aufschriften "100" und "JAHRE" auf dem Rand erinnern zusätzlich noch einmal an den Anlass dieser Ausgabe (vgl. auch eine eingeschweißte Dzierzynski-Blockausgabe und Briefmarken-Gedenkblätter mit Dzierzynski-Block).

Da die Deutsche Post (DP) in der DDR wie alle Bereiche in der Gesellschaft den Aufbau des Sozialismus zu unterstützen hatte war auch sie nur ein politisches Instrument der Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). So dienten viele der Briefmarken als reines Propagandamittel und gaben in ihren Motiven sehr oft den Geist des Kommunismus wieder. Zahlreiche Emissionen würdigten u.a. deren Protagonisten Marx, Engels und Lenin und weitere revolutionäre und kommunistische Vorbilder (vgl. auch eine Blockausgabe zu Ehren Dr. Richard Sorges). Auf vielen Marken thematisierte man auch die enge Verbundenheit zur Sowjetunion und die Errungenschaften der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution. In der Flut der politischen Ausgaben spielten aber auch die "antifaschistische Entwicklung" des Staates und die Führungsrolle der SED eine zentrale Rolle.

Als erster Leiter der 1917 gegründeten bolschewistischen Tscheka, der gefürchteten politischen Geheimpolizei im revolutionären Russland war Dzierzynski vom MfS wie kein anderer verehrt worden. Dementsprechend waren Darstellungen des "tschekistischen" Vorbilds in fast jeder Stasi-Dienststelle präsent, so u.a. in Form von Büsten, Gemälden und Zeichnungen, Tellern oder Fahnen. Analog dazu bezeichneten sich die Angehörigen des MfS selbst als "deutsche Tschekisten", worin die enge Bindung des MfS an die sowjetische Geheimpolizei deutlich wird.


Sammlung: Druckgut
Datierung: 06.09.1977
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 127 mm; Höhe: 69 mm
Material: Papier
Farbe: mehrfarbig
Verwendung: Propaganda, Geschenk




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ausgedruckt am 28.03.2024