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Inventar-Nr: 13713
Objekt: Medaille


Ehrenmedaille anlässlich des 25. Jahrestages der Kampfgruppen der Arbeiterklasse im VEB BKK Espenhain

Die goldfarbene Medaille in einer Schmuckschachtel aus Kunststoff erinnert an den 25. Jahrestag der Kampfgruppen der Arbeiterklasse und wurde als Auszeichnung und Geschenk an einen Kampfgruppen-Angehörigen im VEB Braunkohlekombinat (BKK) Espenhain vergeben (VEB = volkseigener Betrieb). Die Medaille mit glattem Rand und Randstäbchen zeigt Avers im Zentrum einen Angehörigen der Kampfgruppen mit Stahlhelm und Gewehr vor einem Industriekomplex. Umschlossen wird die Abbildung von der, durch die Jahreszahlen "1953" und "1978", unterbrochenen Umschrift "WIR SCHÜTZEN WAS WIR SCHAFFEN". Avers sind im Zentrum untereinander das Emblem des VEB BKK Espenhain und das von zwei Lorbeerzweigen flankierte Kampfgruppenemblem, eine Hand mit einem Karabiner und einer Fahne, abgebildet. Umgeben ist das Zentrum von der, durch zwei Sterne unterbrochenen Umschrift "VEB BKK ESPENHAIN KAMPFGRUPPEN" (vgl. eine weitere Medaille zum 25. Jahrestag, alle Objekte zum 25. Jahrestag der Kampfgruppen sowie weitere Erinnerungsstücke).

Die Militarisierung der Gesellschaft in der DDR setzte sich auch in den Betrieben und Verwaltungen fort. Dort stellte man die Kampfgruppen der Arbeiterklasse ("Arbeiterwehren") auf, eine zusätzliche bewaffnete Formation, die in den Anfangsjahren ihres Bestehens die volkseigenen Betriebe schützte und später im Kriegsfall zur "Heimatverteidigung" oder im Falle eines Bürgerkrieges gegen Aufständische eingesetzt werden sollte.

Den wohl bedeutendsten Einsatz in Ihrer Geschichte hatten die Kampfgruppen bei den Absperrmaßnahmen in Berlin in der Zeit vom 13. bis 23. August 1961, als deren Angehörige demonstrativ in den ersten Reihen stehend, die Sektorengrenze sicherten. Diese von der Führung der SED initiierte politisch-propagandistische Aktion sollte zeigen, das die Kampfgruppen-Angehörigen als "Kollegen und Nachbarn" anscheinend im Interesse des Allgemeinwohls die "sozialistischen Errungenschaften" und den Frieden gegen den imperialistischen Klassenfeind schützten. Sowohl bei den Sicherungsmaßnahmen beim Bau der Berliner Mauer, wie auch später an der Staatsgrenze West zur Bundesrepublik Deutschland arbeiteten die Verbände der Kampfgruppen eng mit der Grenzpolizei und den anderen bewaffneten Einheiten zusammen (vgl. alle Objekte zu den Kampfgruppen der Arbeiterklasse und zur DDR-Grenze).

Der vorgesehene und unmissverständlich angekündigte bewaffnete Einsatz der Kampfgruppen im Herbst 1989 fand hingegen nicht statt. Nur vereinzelt und meist in Zivil gingen Kampfgruppenangehörige gegen Demonstranten vor. Auch am 9. Oktober 1989 blieb der befürchtete Einsatzbefehl für die bewaffneten Kräfte aus. Die Staatsmacht musste angesichts der unerwarteten und friedlich demonstrierenden Menschenmenge kapitulieren. Wie die Hauptabteilung VII/7 des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), zuständig für die Überwachung der Kampfgruppen vermerkte, kam es in den ersten Oktobertagen auch vermehrt zu Austritten aus den Kampfgruppen sowie zu Einsatzverweigerungen. Viele der Kampfgruppenangehörigen wollten nicht gewaltsam gegen Freunde und Kollegen vorgehen.


Sammlung: Plastik
Datierung: 1978
Hersteller: unbekannt
Maße: Schachtel: Höhe: 1,5 cm; Tiefe: 9,5 cm; Breite: 9,5 cm;
Medaille: Durchmesser: 60 mm
Material: Einlage: Pappe,
Medaille: Buntmetall,
Schachtel: Kunststoff
Farbe: Medaille: gold,
Schachtel: weinrot, weiß
Verwendung: Auszeichnung, Geschenk, Propaganda






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ausgedruckt am 28.03.2024