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Inventar-Nr: 13959
Objekt: Stempel


Passkontrollstempel der Grenzübergangsstelle "Flughafen Leipzig"

Passkontrollstempel in der einfachen Ausführung ohne Stempelkissen mit Stempelgrundplatte mit Stempelgummi mit Aufschrift "DDR 012 / Flgh. Leipzig", Metallgehäuse, Holzknauf mit Metallkugel zur Kennzeichnung der Vorderseite und 7 Zahlenringen zur Einstellung der Angaben zum Grenzübertritt. Bei dem Stempel handelt es sich um eine Extra-Anfertigung aus einer Werkstatt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), der nicht zum Einsatz gekommen ist (Der abgebildete Abdruck wurde nachträglich angefertigt und dient nur der Dokumentation des Aussehens. Die Stempelfarbe ist nicht authentisch. Aufgrund leicht poröser und schwer bewegbarer Zahlenringe ist nur eine willkürliche Ziffernkombination und kein Datum eingestellt).

Aus dem vorliegenden Passkontrollstempel mit Ornament als visuell sichtbarem Sicherungsvermerk sind folgende Angaben ablesbar: die Staatsbezeichnung (DDR), die Verkehrsart (Luftverkehr), die Passkontrollstempelnummer (012) und der Name der Grenzübergangsstelle (GÜSt) (Das kleine Piktogramm auf der linken Seite im Stempelbild deutet an, dass es sich um eine Flughafen-GÜSt handelte). Ein vollständiger Passkontrollstempelabdruck beinhaltete noch das Datum (Tag, Monat, letzte Ziffer der Jahreszahl, Uhrzeit in Stunden) und in welche Richtung der Reisende unterwegs war. Solche Stempel wurden nach bisherigen Erkenntnissen im Zeitraum von 1980 bis 1981 von den "Passkontrolleinheiten" (PKE) an der GÜSt Flughafen Leipzig-Schkeuditz eingesetzt (genauer Verwendungszeitraum unbekannt). Die Angehörigen der PKE traten in Uniformen der Grenztruppen der DDR auf, gehörten aber zur Abteilung VI der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) (vgl. einen weiteren Stempel der GÜSt Flughafen Leipzig und verschiedene Visastempel).

In Abständen wurden immer wieder neue Passkontrollstempel mit unterschiedlich gestalteten Stempelgummis eingesetzt. Soweit bisher bekannt, waren frühe Passkontrollstempelabdrücke einfarbig und spätere dann überwiegend zweifarbig. Um Fälschungen vorzubeugen wurden die Farben in unregelmäßigen Abständen gewechselt. Eine Ausnahme bildete der vertragsgebundene Eisenbahntransitverkehr, wo nach bisher unbestätigten Erkenntnissen, vermutlich seit Mitte der 1980er Jahre bis zum Ende des Transitverkehrs nur noch schwarze Stempelfarbe zum Einsatz kam. Die auf dem Passkontrollstempelabdruck abzulesende Verkehrsrichtung konnte mit Buchstaben oder Symbolen angegeben sein. So erfolgte die Kennzeichnung mit einem "E" für die Einreise, einem "A" für die Ausreise und einem "P" für die Durchreise (nur im Eisenbahntransitverkehr zwischen der BRD und West-Berlin) oder mit einem mit der Spitze nach links zeigenden Dreieck für die Einreise, einem mit der Spitze nach rechts zeigenden Dreieck für die Ausreise oder einem Rhombus/Raute für den Transit zwischen der BRD und West-Berlin (genaue Verwendungszeiträume unbekannt).

Als neuralgische Punkte in der nach außen isolierten DDR wurden die Grenzübergangsstellen und der Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) besonders intensiv überwacht. So gehörten die Angehörigen der PKE nicht etwa den Grenztruppen der DDR an, sondern unterstanden der Linie VI des MfS.


Sammlung: Stempel, Siegel, Petschaft
Datierung: 1980er Jahre
Hersteller: VEB Famos, Leipziger Stempelwarenfabrik
Maße: Stempelgerät: Breite: 5 cm; Höhe: 10 cm; Tiefe: 5 cm
Material: Platte: Metall,
Stempelgummi: Gummi,
Griff: Holz,
Gehäuse: Metall
Farbe: Stempelgummi: schwarz,
Gehäuse: silber,
Griff: hellbraun,
Platte: silber
Verwendung: Kennzeichnung von Dokumenten, Kontrolle an der Grenze





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ausgedruckt am 20.04.2024