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Inventar-Nr: 32719
Objekt: Schild


Hinweisschild "Haltet die sanitären Anlagen in sauberem Zustand"

Dieses handelsübliche, von der DEWAG Signograph gestaltete Hinweisschild aus Kunststoff, hängt an der Wand in einem der beiden Sanitärbereiche der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern). In dem Bunker wurde zwischen verschiedenen Bereichsgruppen unterschieden und diese auch entsprechend ausgeschildert. Die beiden Sanitärbereiche des Bunkers sind in keiner Weise von den restlichen Räumen des Bunkers, auch nicht durch eine Tür, abgetrennt. Daher sollte dieses Schild mit der Aufforderung "Haltet die sanitären Anlagen in sauberem Zustand" noch einmal darauf hinweisen, dass in diesem Bereich besonders auf Reinlichkeit zu achten sei.

Unmittelbar neben diesem Schild hing auch gleich ein "Reinigungsset", bestehend aus Schrubber, Besen, Handfeger und Kehrschaufel. Derartige Ausrüstung sollte genügen, um die beiden Sanitärbereiche, die mit jeweils drei Waschbecken und den zugehörigen Badkonsolen mit Spiegeln, sowie drei Druckspültoiletten ausgestattet waren, sauber zu halten. Nur die Toiletten befanden sich in Kammern, die jeweils durch Holzwände voneinander getrennt und durch Türen geschlossen, einen separaten Ort bildeten. Für jeweils drei zusätzlich bereitgestellte Trockenaborte und Fäkalienbehälter hingegen galt diese Abtrennung nicht mehr, sie standen im Gang des Sanitärbereiches. Für den Fall, dass die im Bunker eingebauten Druckspültoiletten aufgrund der Einsparung des Trinkwassers nicht mehr hätten genutzt werden dürfen, sollte in solchen "Ersatztoiletten" die Notdurft verrichtet werden. Für die Entsorgung dieser und des weiteren anfallenden Mülls im hermetisierten Bunker, war geplant, diesen in Plastikfolien einzuschweißen. Dafür befand sich im Havariebereich des Bunkers ein, wie auch in den Vorschleusen, aufgestelltes Folienschweißgerät.

Entsprechend der Auslegung wurde der Bunker nie genutzt. Neben wenigen Übungen fanden lediglich die regelmäßigen Wartungen und Überprüfungen, auch der hygienischen Maßgaben, statt. So hatte eine vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) angestellte Krankenschwester in regelmäßigen Abständen die Ablauf- bzw. Haltbarkeitszeiten der eingelagerten Verbandsmaterialien und Medikamente und die Trinkwasserqualität zu kontrollieren. Ihre Aufgabe war es auch, den Bunker weitestgehend sauber zu halten.

Der Gestalter dieses Hinweisschildes, die Deutsche Werbe- und Anzeigengesellschaft (DEWAG), war ein organisationseigener Betrieb der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), der politisch direkt der Abteilung Agitation des Zentralkomitees (ZK) der SED unterstand. Zu den Aufgaben der DEWAG-Betriebe gehörten u.a. Werbeberatung, Regie, Gestaltung und Herstellung von Werbemitteln sowohl für die Wirtschaftswerbung als auch für die politische, ökonomische und kulturelle Agitation und Propaganda. Die Tafeln, Schilder und Piktogramme des Betriebes, die als Hinweis, Warnung oder Mahnung dienten, waren in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) allgegenwärtig.



Sammlung: Raumausstattung
Datierung: unbekannt
Hersteller: DEWAG Signograph (Deutsche Werbe- und Anzeigengesellschaft)
Maße: Höhe: 15,5 cm; Breite: 21 cm
Material: Kunststoff
Farbe: Schild: weiß,
Rahmen: grün,
Schrift: schwarz
Verwendung: Information




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ausgedruckt am 29.03.2024