Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 33564
Objekt: Funkgerät


Einseitenband-Kurzwellen-Verkehrsempfänger EKV 13

In der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) war ein gesamter Arbeitsraum mit Funktechnik ausgestattet, um im Ernstfall und der damit vollzogenen Belegung des Bunkers auch weiterhin die Möglichkeit zu besitzen per Funk Nachrichten übertragen zu können. Bestandteil der Funkausrüstung war auch ein solcher Einseitenband-Kurzwellen-Verkehrsempfänger EKV 13. Er konnte für alle Betriebsarten (Fernschreiben, Funk und Telegraphie) genutzt werden. Das Grundgerät mit graublauem Gehäuse aus Stahlblech wurde dafür mit drei Baugruppen ausgestattet. Die Baugruppen sind von der Rückseite des Grundgerätes steckbar in den Einschüben über dem Grundgerät angeordnet. Die beiden Demodulatoren DM 032 und DM 023 dienten dem Empfang von Einseitenbandsendungen bzw. der Auswertung von frequenzumgetasteten Telegrafiesendungen. Das Anzeige- und Antennen-Diversity-Gerät AAD 02 konnte die Sendungen abstimmen und beobachten, indem die Fehlerquote der Funksendungen reduziert werden sollte. Das Grundgerät des Empfängers besteht aus drei verschiedenen Verstärkern, der Frequenzaufbereitung, einen Umsetzer, dem Interpolator zur Frequenzabstimmung und der Stromversorgung. Schalter und Anzeigen der Messgeräte sind neben einem perforierten Lautsprecher auf der Vorderseite des Gerätes angebracht. Seitlich wurden verchromte Bügelgriffe für einen sicheren Transport montiert. Der Empfänger war für den mobilen und den stationären Einsatz bestimmt und verfügte über einen Frequenzbereich von 14 kHz bis 535 kHz. Die Rückseite besteht aus der Leitungsanschlusstafel für den Anschluss der Fernsprech- und Fernschreibleitungen, die zu den Nachrichten ausgebenden Geräten führen. Sieben Antennenanschlüsse machten den Anschluss von verschiedenen Kurzwellen- und auch einer Langwellenantenne möglich. An zwei Buchsen konnte die Stromversorgung angeschlossen werden, wobei auch ein Batteriebetrieb möglich war.

Im Bunker waren vier Arbeitsgänge vollständig für die Nachrichtenübertragung eingerichtet. Arbeitsbereiche mit Übertragungs- und Vermittlungstechnik, Fernschreibgeräte, eine Feld- und eine geheime Regierungsvermittlung sowie Funkgeräte sollten die Arbeit der Staatssicherheit aufrechterhalten. Die Funksprüche konnten mit Hilfe einer Polarisationsantenne, welche sich auf dem "Dach" des Bunkers befindet, in Empfang genommen werden. Als Empfänger waren 4 Allwellenempfänger Typ EKD 315 mit Empfängerzusatzgerät EZ 111 vorhanden. Mit diesen konnten auch Funk-Fernschreiben empfangen werden. Das Sende-Empfangsgerät diente der Herstellung der dafür notwendigen Telefonie- und Telegrafieverbindungen. Unter guten Vorrausetzungen sollte es für Entfernungen von einigen 100 Kilometern im Kurzwellenbereich verwendet werden können. Allerdings sollte nur im äußersten Notfall direkt vom Bunker gesendet werden. Dafür waren im Bunker zusätzlich ein SEG 100 D und ein SEG 15 D als "Notsender" vorhanden. Die üblichen Funkverbindungen wären über eine abgesetzte Sendestelle erfolgt, welche in Form eines kleinen röhrenförmigen Bunkers 3 km vom Stasi-Bunker entfernt gebaut wurde. Durch die abgesetzte Sendestelle war es möglich, dass anpeilbare Funksprüche erst in einer Distanz von 3 km den Sender verließen und die Tarnung des Bunkers gewahrt werden konnte. Die Ausstattung der abgesetzten Sendestelle konnte vom Funkgang des Bunkers fernbedient werden.


Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: 1976
Hersteller: VEB Funkwerk Köpenick
Maße: Tiefe: 43 cm; Breite: 53 cm; Höhe: 43 cm
Material: Schalter: Kunststoff,
Gehäuse: Stahlblech
Farbe: Vorderseite: grau,
Gehäuse: graublau
Verwendung: Kommunikation, Nachrichtenübermittlung




Jede Nutzung der Fotos, auch für private Zwecke, darf nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Bürgerkomitees Leipzig e.V. bzw. des jeweiligen Fotografen erfolgen.
ausgedruckt am 29.03.2024