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Inventar-Nr: 01676
Objekt: Wanze


Wanze in 10-Klemmen-Fernmeldeverteiler

Auf der Rückseite dieser Unterputz-Fernmeldeverteilerdose hat das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) zur akustischen Raumüberwachung eine "Wanze" befestigt. Das Mikrofon und der Mikrofonverstärker sind zusammen in das kleine graue Gehäuse eingegossen. Ein winziges Loch, das kaum sichtbar in die Mitte der Schraube der Abdeckung gebohrt ist, sicherte den Tonempfang aus dem Raum (vgl. weitere Verteilerdosen und Telefonanschlussdosen, die als "Wanzen"-Versteck dienten). Andere vom MfS genutzte Verstecke für Abhörmikrofone waren z.B. Telefonwählscheiben oder auch Holzelemente, die z.B. am Mobiliar befestigt werden konnten. Neben den Sennheiser-Mikrofonen nutzte das MfS auch einige selbstproduzierte Wanzen (z.B. Stabwanzen) sowie Mikrofone aus US-amerikanischer Produktion.

Für die akustische Überwachung durch Wanzen war im MfS die Abteilung 26 zuständig ("Auftrag B"). Diese handelte zumeist im Auftrag anderer Abteilungen. Zu ihren Aufgabenbereichen zählte auch der Einsatz zahlreicher weiterer operativ-technischer Mittel und Methoden. So verantwortete sie neben der Überwachung durch Wanzen auch die Telefonüberwachung ("Auftrag A") oder die Videoüberwachung ("Auftrag D"). Für den Einbau von Wanzen in private Räume brach sie zudem gemeinsam mit den Mitarbeitern der Hauptabteilung VIII (Beobachtung, Ermittlung) heimlich in die Wohnungen der verdächtigten Personen ein (vgl. Objekte zu "konspirativen Wohnungsdurchsuchungen").


Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: 1980er Jahre
Hersteller: Radio- und Fernmeldetechnik (RFT), Ministerium für Staatssicherheit
Maße: Breite: 11,8 cm; Höhe: 11,8 cm
Material: Dose: Kunststoff,
Gehäuse: Kunststoff,
Mikrofon: Metall
Farbe: Dose: weiß, schwarz,
Gehäuse: grau,
Draht: grün, blau, rot
Verwendung: Abhören von Gesprächen in Räumen









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