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Inventar-Nr: 02784
Objekt: Knüpfwerkzeug


Knüpfwerkzeug im Kasten

In dem Kasten aus westdeutscher Produktion, der 1989 vom Bürgerkomitee Leipzig in der Leipziger Maskierungswerkstatt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gefunden wurde, befindet sich das Werkzeug zum Knüpfen von falschen Bärten. Neben Zwirn in verschiedenen Farben beinhaltet der ehemalige Farbkasten drei Fingerschutzhülsen, eine Rasierklinge, einen Knopf, eine Einfädelhilfe, eine Stecknadel sowie sieben Bartschablonen.

Falsche Bärte, Perücken, künstliche modellierbare Hautfalten und weitere Utensilien dienten den Mitarbeitern der Linie VIII (Beobachtung / Ermittlung) zur "Maskierung" (Verkleidung). Auf diese Weise getarnt, sollten die Stasi-Mitarbeiter unerkannt, also "konspirativ", zur "Lösung operativer Aufgaben" beitragen, z.B. bei der Observierung bestimmter Personen im Rahmen von "Operativen Personenkontrollen" (OPK) oder "Operativen Vorgängen" (OV). In der "Operativen Personenmaskierung" (OPM) sah das MfS "ein wirksames Mittel zur besseren Wahrung der Konspiration", deren Einhaltung für jeden verdeckt arbeitenden Stasi-Mitarbeiter oberstes Gebot war (vgl. dazu "Legende"). So schulte die Abteilung VIII ihre Mitarbeiter in den verschiedenen Maskierungstechniken, um diese in die Lage zu versetzen, "sich selbst oder andere Mitarbeiter entsprechend der operativen Aufgaben zu maskieren" (Aus dem Arbeitsplan für den verkürzten Grundlehrgang OPM der Abt. VIII, 1987). Zu dem Lehrgang gehörte auch, dass jeder Teilnehmer ein "Maskierungsstück" selbst knüpfte.


Sammlung: Personenmaskierung
Datierung: unbekannt
Hersteller: J. H. Faber
Maße: Breite: 18,2 cm; Tiefe: 5,3 cm; Höhe: 1,5 cm
Material: Kasten: Metall,
Hülse: Metall,
Schablone: Papier,
Zwirn: Baumwolle
Farbe: Kasten: goldgelb, blau,
Hülse: silber, gold,
Schablone: schwarz,
Zwirn: mehrfarbig
Verwendung: Herstellen von Bärten, Operative Personenmaskierung









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