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Inventar-Nr: 07248
Objekt: Helm


Stahlhelm M 56

Dieser steingraue Stahlhelm wurde im Zuge der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) 1989/90 in der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) gefunden und gehörte zur persönlichen Ausrüstung eines Angehörigen des MfS. Solche Helme mit der Bezeichnung "Modell 56 (M 56)" - basierend auf dem Erprobungs- und Auslieferungsjahr 1956 - gehörten zur Ausstattung der bewaffneten Organe der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Der Helm selber war aber keine Neuentwicklung. Stattdessen griff man auf eine der letzten - nicht mehr eingesetzten - Entwicklungen des Stahlhelms der deutschen Wehrmacht zurück. Mit einigen geringfügigen Änderungen führte ihn später als Erste die Nationale Volksarmee der DDR (NVA) ein. Obwohl sich der Helm M 56 im Laufe der Jahre im Aussehen kaum veränderte erfolgten doch einige kleinere Modifikationen. So wurde z.B. die Inneneinrichtung, die bei älteren Modellen an drei außen sichtbaren Nieten befestigt war, bei jüngeren Ausführungen innen an sechs Metallknöpfen bzw. -bolzen aufgehängt. Zwar baute man die älteren Modelle um, die Nieten blieben aber sichtbar, so dass bis zum Ende beide Formen existierten. Ein verbesserter Helm der die Bezeichnung "Modell 56/76 (M 56/76)" trägt, im internen Schriftverkehr auch "Gerät 604" genannt, wurde 1978 eingeführt. An diesem Modell war der Rand jetzt etwas breiter ausgeprägt und der Scheitel der Helmglocke stärker als die Seiten.

Der vorliegende Helm trägt auf der Innenseite den eingeschlagenen Stempel "II / 01 / 73" (Helmgröße / Herstellungsmonat / Herstellungsjahr) aus dem sichtbar wird, das der Stahlhelmkörper im Jahr 1973 gefertigt wurde, die Innausstattung hingegen entspricht der seit 1978 verwendeten Variante mit zwei Schaumgummistreifen (vorher vier Gummipolster). Es ist also davon auszugehen, dass es sich um ein umgerüstetes Exemplar handelt. Der weiße Innenring aus Polyäthylen mit dem sechslappigen Kopfleder ist an sechs an der Helmglocke angeschweißten Bolzen festgemacht. Als Abfederung und Abstandshalter zur Helmglocke dienen zwei, vorn und hinten mit Klammern am Innenring befestigte, gelbe Schaumstoffstreifen. Auf dem Kopf gehalten wird der Helm durch ein Kinnriemengehänge mit Dornschnallenverschluss. Der Stahlhelm konnte zur Felddienst-, (auf Befehl), zur Dienstuniform bei Durchführung des Wachdienstes für Wachregimenter (auf Befehl) und zur Paradeuniform (für Offiziere und Generale auf Befehl) getragen werden (vgl. auch ein Tarnnetz für Stahlhelme und eine Bekleidungsvorschrift der NVA).

Zur Ausrüstung jedes hauptamtlichen Mitarbeiters des MfS gehörte nicht nur eine Waffe (vgl. dazu auch Bereich und Sammlung Waffen), sondern auch eine Uniform. Das "Schild und Schwert" der Partei (der SED), als das sich die Stasi selbst sah, war keineswegs ein ziviler Geheimdienst, sondern gehörte wie die NVA zu den "bewaffneten Organen" in der DDR und war streng militärisch organisiert. Seit 1986 hatte jeder hauptamtlich beim MfS Beschäftigte, auch einfache Arbeiter und Gehilfen die nichts mit der "politisch-operativen" Arbeit zu tun hatten, einen Dienstgrad. Mit dem Wachregiment "Feliks E. Dzierzynski" verfügte das MfS zudem über eine eigene militärische Formation.



Sammlung: Uniformen, Effekten, Accessoires
Datierung: 1973-1989
Hersteller: VEB Eisen- und Hüttenwerk Thale, VEB Schwerter Emaillierwerke Lauter, VEB Leder- und Sattlerwaren Taucha
Maße: Höhe: 15,2 cm; Breite: 26,8 cm; Länge: 30,9 cm
Material: Helmglocke: Stahlblech,
Riemen: Leder,
Innenausstattung: Polyäthylen,
Polster: Schaumstoff
Farbe: Helmglocke: steingrau,
Riemen: hellbraun,
Innenausstattung: weiß,
Polster: gelb
Verwendung: Kopfschutz, Uniform und Ausrüstung, Schutzkleidung











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