Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 07543
Objekt: Wandteppich


Wandteppich zum VI. Turn- und Sportfest der Deutschen Demokratischen Republik Leipzig 1977

Dieser maschinengeknüpfte Wandteppich, der aus der "Runden Ecke" stammt, wurde anläßlich des VI. Turn- und Sportfestes (1977) hergestellt, das traditionell in Leipzig stattfand. Er zeigt das Veranstaltungs-Logo mit zwei stilisierten Figuren auf einer Laufbahn, in die das Staatswappen der DDR eingebettet ist. Die Sportfeste der DDR waren großangelegte Massenveranstaltungen, die in Umfang und Aufwand kleinen, freilich auf die DDR begrenzten, Olympischen Spielen ähnelten. Mit großen Eröffnungs- und Abschlussveranstaltungen in der Stadt und im Leipziger Zentralstadion wurde die DDR als Sportnation zelebriert. Propagandistische Höhepunkte waren jeweils die Sportschau mit der "Osttribüne", die Fahnenweihe sowie die Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung. Für das Einstudieren der Tribünen-Choreografien und Tänze wurden auch von der Sportvereinigung Dynamo eigens Übungsverbände gebildet. Der Deutsche Turn- und Sportbund der DDR (DTSB), der Deutsche Turn-Verband der DDR (DTV), die Armeesportvereinigung "Vorwärts" (ASV) und die Sportstudenten der Deutschen Hochschule für Körperkultur Leipzig (DHfK) stellten ebenfalls Übungsverbände auf. Auf der Osttribüne des Zentralstadions zeigte ein aus 11.628 Teilnehmern (1.022 Teilnehmer standen als Reserve zur Verfügung) bestehender Übungsverband mit verschiedenfarbigen Tüchern und Verwandlungsfahnen, Fächern und mit Glanzfolie beschichteten Papptafeln und anderen Winkelementen Bilder die der SED, dem sozialistischen Staat, der kommunistischen Ideologie oder dem Sport huldigten. Die Teilnehmer dieses Übungsverbandes Osttribüne wurden allgemein auch als "Bildermaler" bezeichnet. Für die Absicherung dieser Großveranstaltung setzte allein die Staatssicherheit tausende hauptamtliche Mitarbeiter ein. In den Übungsverbänden wurden zur Kontrolle gezielt Inoffizielle Mitarbeiter (IM) eingeschleust.

Wandteppiche waren in der DDR (nicht nur im MfS) eine gängige Form von Ehrengeschenken, die entweder zu besonderen Jahres- und Gedenktagen, zu Veranstaltungen oder gelegentlich auch als Auszeichnung verschenkt bzw. verliehen wurden (vgl. auch weitere Wandteppiche). Sie dienten der Dekoration von Traditionskabinetten oder Diensträumen.


Sammlung: Wandteppiche
Datierung: 1977
Hersteller: unbekannt
Maße: Höhe: 130,5 cm; Breite: 89 cm
Material: Stoff
Farbe: gelb, blau, rot, schwarz
Verwendung: Propaganda, Wandschmuck, Geschenk








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