Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 09085
Objekt: Sack


Geldsack der Sparkasse

Der beige Leinensack mit Metallösen zum Verschließen stammt aus der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) in der "Runden Ecke", wo er in der Sparkassenfiliale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) als Geldsack diente.

Die hauptamtlichen Mitarbeiter des MfS durften ihr Gehaltskonto nicht bei einer normalen zivilen Sparkasse unterhalten, weshalb es in der BVfS Leipzig seit 1983 eine MfS-eigene Zweigstelle der Sparkasse gab. Hier wurden nicht nur die Besoldungen, sondern auch Operativgelder für konspirative Einsätze sowie Entlohnungen für Inoffizielle Mitarbeiter (IM) ausgezahlt. Die Gelder (insb. Westgeld), die das MfS bei der Postkontrolle aus Briefen und Paketen entwendete, wurden hier ebenso eingezahlt wie die Visagebühren, die Passkontrolleinheiten (PKE) an der Grenzübergangsstelle (GÜST) Flughafen Leipzig-Schkeuditz einnahmen oder die Gelder, die die Untersuchungsabteilung (Abt. IX) bei Strafverfahren, z.B. wegen versuchter Republikflucht, einzog. Westgeld wurde an Mitarbeiter der Spionageabteilung ausgezahlt, wenn sie im "Operationsgebiet" (Bundesrepublik und West-Berlin) tätig werden sollten. Nach dem Ende der Staatssicherheit wurden 1989/90 auch die Abfindungen für die entlassenen Mitarbeiter in der (ehemaligen) Stasi-Sparkasse ausgezahlt (vgl. auch weitere Objekte aus der Sparkasse in der "Runden Ecke" sowie eine Geldkassette aus der Untersuchungshaftanstalt der BVfS).


Sammlung: Verschiedenes
Datierung: unbekannt
Hersteller: unbekannt
Maße: Sack: Breite: 20,5 cm; Höhe: 33,5 cm;
Öse: Durchmesser: 2 cm
Material: Sack: Leinen,
Öse: Metall
Farbe: Sack: beige,
Öse: messing
Verwendung: Transport und Aufbewahrung








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