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Inventar-Nr: 09596
Objekt: Bajonett


Übungsbajonett

Zusammen mit einem Übungsgewehr und einem Übungsmagazin diente das Übungsbajonett bei der vormilitärischen Ausbildung als Attrappe bei Wehrübungen. Durch Druck auf die Hartgummispitze wurde der vordere Teil des Bajonetts wie ein Teleskop in den hinteren Teil geschoben, in dem eine Feder für den Gegendruck sorgte. Durch diese Konstruktion konnte der Einsatz echter Bajonette im Nahkampf realitätsnah ohne Verletzungsgefahr simuliert werden (vgl. auch weitere Übungswaffen und Waffen).

Seit 1978 war die von der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) organisierte vormilitärische Ausbildung ab der 8. Klasse (14 Jahre) obligatorischer Bestandteil des Lehrplanes aller Schulen. Auch an den Berufsschulen und Universitäten war Wehrertüchtigung Pflicht.
Auf dieser Militarisierung der Gesellschaft aufbauend, war es für das MfS nicht schwierig geeigneten Nachwuchs für den dreijährigen Wehrdienst im MfS eigenen Wachregiment "Feliks E. Dzierzynski" zu finden. Viele wechselten danach als hauptamtliche Stasi-Offiziere auf Lebenszeit in das MfS.

Das MfS war kein ziviler Geheimdienst, sondern gehörte zu den "bewaffneten Organen" der DDR, die als solche auch der Landesverteidigung zu dienen hatten. Das Ministerium war demnach streng militärisch organisiert: Jeder hauptamtliche Mitarbeiter hatte einen Dienstgrad, zivile Angestellte gab es seit 1986 gar nicht mehr (So hatten z. B. selbst Küchengehilfen den Rang eines Unterfeldwebels). Die militärische Aus- und Weiterbildung war fester Bestandteil jeder hauptamtlichen MfS-Laufbahn, zur Ausstattung jedes Arbeitsplatzes gehörte neben dem Schreibtisch auch ein Schrank mit einer kompletten militärischen Ausrüstung (Uniform, Schutzausrüstung, Schlafsack usw.). Eine Maschinenpistole und weitere Waffen wurden in Waffenkammern auf den Fluren der Dienstgebäude verwahrt. Für die Wartung und Ausgabe der militärischen Ausrüstung war die Abteilung Bewaffnung / Chemischer Dienst (BCD)zuständig. Darüber hinaus verfügte das Ministerium mit dem Wachregiment "Feliks E. Dzierzynski" über eine eigene militärische Formation. Das "Schild und Schwert der Partei", als das sich die Stasi selbst sah, war also bestens darauf vorbereitet, die Partei und ihre Diktatur notfalls auch mit Waffengewalt zu schützen.

Allein im Bereich der BVfS Leipzig wurde Ende 1989/Anfang 1990 folgende Bewaffnung sichergestellt: 947 Pistolen AP9, 2.997 Pistolen Makarow, 1.794 Maschinenpistolen, 76 Scharfschützengewehre, 115 Panzerbüchsen, 12 schwere Maschinengewehre, fast 2 Mio. Patronen Maschinenpistolenmunition, 500.000 Patronen Pistolenmunition, 8.060 Handgranaten RG0-5, 24 Panzerhandgranaten RKG-3M, 8.226 Granaten PG-7, 21 Schiffssprengpatronen, 31 kg plastischer Sprengstoff PLPN-10, 1.100 m Sprengschnur, 1.133 Sprengkapseln sowie 680 Sprengzünder.


Sammlung: Waffen
Datierung: unbekannt
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 36,5 cm; Durchmesser: 3,8 cm
Material: Eisen, Gummi
Farbe: schwarz
Verwendung: Ausbildung und Training, Bewaffnung








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