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Inventar-Nr: 10378
Objekt: Aufkleber


Lackschiebebild der SG Dynamo Eilenburg "Sektion Fallschirmsport"

Das farbige Lackschiebebild diente vermutlich als "Werbematerial" oder wurde zur Kennzeichnung der Ausrüstungsgegenstände der Fallschirmspringer in der SG Dynamo Eilenburg verwendet. Zu sehen ist ein Springer im freien Fall, umgeben von den Emblemen des Aeroklub der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der SV Dynamo mit dem typischen geschwungen "D". Außen ist die Umschrift "FALLSCHIRMSPORT DDR SEKTION SG-DYNAMO EILENBURG" zu lesen (vgl. alle Objekte zu Fallschirmspringern). Die 1953 gegründete SV Dynamo war die Sportorganisation der "Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR" (Ministerium für Staatssicherheit [MfS], Volkspolizei, Zollverwaltung der DDR), deren Hauptträger zu über 96 Prozent das MfS war.

Der am 1. Juni 1956 gegründete Aeroklub der DDR war die Dachorganisation für alle Flug- und Fallschirmsportsektionen, die in der DDR in der SV Dynamo, in der Armeesportvereinigung "Vorwärts" (ASV Cottbus und Neubrandenburg) und der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) bestanden. Er war seit 1960 Mitglied der Internationalen Flugsport-Föderation (FAI), wurde im Mai 1987 aufgelöst und durch den am 4. September 1987 gegründeten Flug- und Fallschirmsportverband der DDR (FFSV), der der GST angehörte, abgelöst.

Die Diensteinheit (DE) "Rote Jahne" gehörte zur so genannten "Fallschirmsprungausbildungsbasis Alfred Scholz Eilenburg" (FAB) des MfS und war benannt nach ihrem Stationierungsort. "Rote Jahne" ist ein Ortsteil von Doberschütz (ca. 5 km nordöstlich von Eilenburg), in dem sich der Flugplatz Mörtitz befindet. Dieser war in den 1930er Jahren gebaut und schon von der Luftwaffe genutzt worden. Organisatorisch unterstand die Ausbildungsbasis jedoch keiner örtlichen MfS-Dienststelle, sondern der Hauptabteilung Kader und Schulung in Berlin. Auch die Dynamo-Fallschirmspringer waren dem Berliner SC Dynamo Hoppegarten (im Wachregiment "Feliks E. Dzierzynski") zugeordnet, obgleich es auch innerhalb der SG Dynamo Eilenburg seit 1975 eine Sektion für Fallschirmspringen gab. Per Befehl 1/88 ordnete Erich Mielke dann die Zusammenlegung der "FAB Alfred Scholz" und der Hoppegartener Dynamo-Sektion an. "Zur Erhöhung der Effektivität (...) und der Sicherstellung des militärischen Fallschirmspringens der Angehörigen des Ministeriums für Staatssicherheit" sollten sie künftig das "Leistungszentrum Fallschirmspringen Eilenburg" bilden und als solche dem Büro der Zentralen Leitung der SV Dynamo unterstellt werden. Entsprechend entstand 1988 aus der Sektion der SG Dynamo Eilenburg der Fallschirmclub Eilenburg.

Auf dem Flughafengelände soll das MfS in Zusammenarbeit mit dem Ministerium des Innern (MdI) auch Anti-Terror-Training durchgeführt haben.



Sammlung: Foto/Druck
Datierung: bis 1987
Hersteller: VEB Technodruck Leipzig
Maße: Breite: 100 mm; Länge: 100 mm
Material: Papier
Farbe: Aufdruck: mehrfarbig,
Unterlage: weiß
Verwendung: Propaganda








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