Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 12096
Objekt: Teller


Teller der Fallschirmjäger der NVA der DDR (Wandteller)

Der weiße Porzellanteller zeigt, umschlossen von der blauen Umschrift "FALLSCHIRMJÄGER DER NVA DER DDR ZUR ERINNERUNG" einen hellgrau dargestellten Fallschirmjäger im Brustbild mit Maschinenpistole neben dem farbigen Fallschirmsprungabzeichen der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) (vgl. alle Zier- bzw. Schmuckteller und Erinnerungsstücke).

Hervorgegangen aus dem 1960 gegründeten motorisierten Schützenbataillon 5 (MSB 5) gehörten die Fallschirmjäger von 1962 [Jahr der Umbenennung in Fallschirmjägerbataillon (FJB) 5] an als kleinste Waffengattung zu den Landstreitkräften der NVA. In den Jahren 1971 und 1972 erfolgten weitere Umbenennungen in FJB 2 sowie FJB 40 und 1969 übernahm man den Ehrentitel "Willi Sänger". Bis 1981/82 war das FJB in Prora auf der Insel Rügen stationiert, danach erfolgte der Umzug nach Lehnin bei Potsdam, gleichzeitig wurden Kräfte zur Bewachung der Wohnsiedlung des Ministers für Nationale Verteidigung und seiner Stellvertreter in Strausberg eingesetzt. Eine Ausbildungsbasis befand sich in Burg bei Magdeburg (Tarnname "Huflattich"). Mit der erneuten Umbenennung und Formierung zum Luftsturmregiment (LStR) 40 im Jahr 1986 erfolgte in bestimmten Einheiten des Regiments jetzt auch die Einberufung von Soldaten im Grundwehrdienst, bis dahin dienten ausschließlich Zeit- und Berufssoldaten bei den Fallschirmjägern. Aufgestellt mit der Aufgabe im Kriegsfall "im Rücken des Gegners zu operieren und bedeutende Objekte handstreichartig anzugreifen und zu vernichten, wichtige Geländeabschnitte zu nehmen, zu halten oder Streifzüge durchzuführen" beabsichtigte die Führung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Herbst 1989 die Fallschirmjäger auch gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen. Aufgrund ihrer politischen Zuverlässigkeit und ihrer hohen Gefechtsbereitschaft wurden sie neben anderen Truppenteilen der NVA in erhöhter Gefechtsbereitschaft gehalten. Sie sollten die Polizei und aufgestellte Sondereinheiten der Hauptabteilung XXII (Terrorabwehr) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) verstärken und den Widerstand der Bevölkerung niederkämpfen. Im Oktober 1989 wurden drei Hundertschaften des LStR 40 aus Lehnin nach Leipzig verlegt, ein Einsatz erfolgte zum Glück nicht.

War der Verband "Willi Sänger" auch die einzige Fallschirmjägereinheit der DDR, so gab es doch auch noch andere Truppenteile und Verbände der bewaffneten Organe der DDR die militärische Fallschirmspringer ausbildete. Im MfS zählten z.B. die Angehörigen dazu die in besonderen Einheiten des Wachregiments "Feliks Dzierzynski" eingegliedert und für strategische Aufklärungs- und Sabotageeinsätze verantwortlich waren, weiterhin die Angehörigen der Terrorabwehr sowie spezielle Kader im Fallschirmsport in der SV Dynamo. Ein Ausbildungszentrum des MfS befand sich in der Nähe von Eilenburg. Den Nachwuchs rekrutierten die Fallschirmjäger und Fallschirmspringer der NVA und anderer bewaffneter Organe vielfach bereits im Jugendalter aus den Teilnehmern der vormilitärischen Laufbahnausbildung "Fallschirmjäger" in der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) (vgl. alle Objekte zu Fallschirmspringern).



Sammlung: Varia
Datierung: ab 1986
Hersteller: unbekannt
Maße: Durchmesser: 19,7 cm; Höhe: 2,5 cm
Material: Porzellan
Farbe: Teller: weiß,
Aufdruck: blau, gelb, schwarz, rot, hellgrau
Verwendung: Propaganda, Erinnerung, Geschenk, Wandschmuck








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