Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 13460
Objekt: Computer


Personal Computer (Desktop-PC) des Bürgerkomitees Leipzig

Den ersten Einzelplatzrechner samt Peripheriegeräte erhielt das Bürgerkomitee Leipzig im Mai 1990 als Schenkung der Stadt Leipzig. Neben dem Computer gehörten zu dem PC-Arbeitsplatz auch ein Monitor, eine Tastatur, eine Maus und ein Drucker. Die Stadt kaufte die Geräte für die Arbeit des Untersuchungsausschusses zur Auflösung des MfS/AfNS der Stadt Leipzig. Auf Antrag des Bürgerkomitees und des Regierungsbeauftragten betraute der "Runde Tisch" des Bezirkes Leipzig bereits am 18. Januar 1990 das Bürgerkomitee mit "Untersuchungen zur Aufklärung der Struktur, Arbeitsweise, Zielen, einschließlich der Auftragslage, des ehemaligen MfS/AfNS" (vgl. alle Dittrichring 22-24: Kurz vor Beginn der Montagsdemonstration am 4. Dezember hatten mehrere Bürger den Einlass in die "Runde Ecke" erwirkt, um die seit Mitte November 1989 von der Staatssicherheit exzessiv betriebene Aktenvernichtung zu stoppen. Als der 150.000 Menschen zählende Demonstrationszug kurze Zeit später die BVfS erreichte, teilten die Besetzer der Menschenmenge vom Balkon aus per Megafon mit, dass das Gebäude in der Hand der Bürgervertreter sei und ab sofort staatsanwaltschaftlich versiegelt werde.

Noch in derselben Nacht konstituierte sich das Bürgerkomitee Leipzig, das in der folgenden Zeit direkt vor Ort die Auflösung der Staatssicherheit kontrollierte und sich für die "Rettung" der Akten einsetzte. Eilig ausgestellte Berechtigungsausweise sicherten den Angehörigen des Komitees den ungehinderten Zugang zu allen MfS-Gebäuden und binnen einer Woche wurde die Bildung einer ersten Aktensichtungskommission beschlossen. Der Umgang mit dem "Erbe" der Stasi, den vielen Karteien und Akten, sollte in der Folgezeit ein bestimmendes Thema sein, auch bei Demonstrationen (vgl. Transparente). Um die Gewaltlosigkeit zu bewahren, wurde noch vor der nächsten Montagsdemonstration (11. Dezember) am Balkon der "Runden Ecke" ein Transparent befestigt, das die Sicherung des Gebäudes durch das Bürgerkomitee signalisierte. Der Druck "von der Strasse" blieb jedoch bestehen, so dass den Bürgerrechtlern in den Verhandlungen mit der lokalen MfS-Obrigkeit ein gewichtiges Argument erhalten blieb.

Nach Aufnahme der Tätigkeit der Außenstelle Leipzig des Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die Stasi-Unterlagen am 3. Oktober 1990 arbeiteten die bisher im Stasi-Untersuchungsausschuss der Stadt Leipzig angestellten Bürgerkomiteemitglieder im Archiv weiter.


Sammlung: Technisches Gerät
Datierung: ab 05.1990
Hersteller: unbekannt
Maße: Höhe: 15,5 cm; Tiefe: 42 cm; Breite: 41 cm
Material: Kunststoff, Metall, Stahlblech
Farbe: Kabel: schwarz,
Gehäuse: hellgrau
Verwendung: Computerzubehör, Büroarbeitsmaterial









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