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Inventar-Nr: 13645
Objekt: Ausweis


Ausweis des Ministeriums für Staatssicherheit (Scherzartikel - Muster)

Bei diesem vermeintlichen Dienstausweis eines Mitarbeiters des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) im Kartenformat, handelt es sich um ein Muster zur Herstellung eines "Scherzartikels". Der "Ausweis", der käuflich zu erwerben ist, stellt eine der groteskesten Auswüchse der so genannten "Ostalgie-Welle" der vergangenen Jahre dar. Unter Angabe des eigenen Namens und der Bereitstellung eines Lichtbildes kann sich jede Person einen solchen Ausweis "ausstellen" lassen und die Rolle eines Mitarbeiters des einst berüchtigten Geheimdienstes und der politischen Polizei in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) übernehmen. Der Musterausweis, ausgestellt auf "Max Mustermann", besteht aus einem beidseitig grau bedruckten (mit Ausnahme des farbigen Lichtbildes), zugeschnittenen und laminierten Blatt Papier. Außer dem Lichtbild ist auf der Vorderseite auch das MfS-Emblem zu sehen. Erwähnt sind auch ein militärischer Dienstgrad - Major - und eine Dienststelle, angegeben als Bezirk Erfurt. Im Dienstausweis eines MfS-Mitarbeiters aus dem Bezirk Erfurt hat ein solcher Eintrag nicht gestanden - der korrekte Eintrag dort lautete "Bezirksverwaltung Erfurt". Das es sich bei dem vorliegenden Musterausweis um ein reines Phantasieprodukt handelt, wird ebenfalls durch die bewusst fehlerhaft ausgeführte Aufschrift "Staatssicherheitt" im Schriftstreifen am unteren Rand und das frei erfundene "Wasserzeichen", das unter Verwendung des Emblems der Deutschen Volkspolizei entstand, noch einmal deutlich. Die Rückseite ist mit dem Staatswappen der DDR unterlegt, ein schwarzer Streifen deutet einen Magnetstreifen an. Weiterhin sind auch das frei erfundene Signum des langjährigen Chefs der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des MfS, Markus Wolf, und ein Ausstellungsdatum (03.03.1987) angegeben. Sowohl Vorder- als auch Rückseite des Ausweises sind noch mit einem blauen Phantasiestempel in Form des "Wasserzeichens" versehen (vgl. einen weiteren Phantasieausweis von Erich Mielke). In der DDR gab es keine Ausweise in Kartenform mit Magnetstreifen (vgl. dazu einen Personalausweis für Bürger der DDR und einen Reisepass der DDR).

Der Trend zur Verklärung der DDR hat seit den 1990er Jahren inzwischen fast alle Bereiche des Alltags erreicht: FDJ-Blusen und sonstige Kleidungsstücke sowie unzählige verschiedene Gegenstände mit DDR-Emblemen sind groß in Mode, das MfS-Emblem prangt auf Zollstöcken und Feuerzeugen, einstige Lieder der Pioniere und der Kampfgruppen werden neu aufgenommen und auf CD gebrannt. Es scheint fast so, als sei die DDR heute zum Kultobjekt geworden. Völlig unreflektiert werden in Geschäften und Online-Läden außer den "typischen" Ostprodukten - die im real existierenden Sozialismus zumeist eigentlich keiner kaufen wollte - auch DDR-Symbole angeboten, deren Bedeutung für die Machtausübung des SED-Staates standen (vgl. alle "Ostalgie-Produkte").


Sammlung: Ausweise und Berechtigungsscheine
Datierung: 2000er Jahre
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 10,2 cm; Länge: 6,9 cm
Material: Ausweis: Papier,
Einsteckhülle: Kunststoff
Farbe: Ausweis: grau,
Aufdruck: schwarz, blau,
Foto: mehrfarbig
Verwendung: Ostalgie, Scherzartikel









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