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Inventar-Nr: 13847
Objekt: Objektiv


Sonderobjektiv SO-3.3 (Tessar 3,5/75mm) mit Blenden

Bei dem Objektiv handelt es sich um ein Sonderobjektiv SO-3.3 (Tessar 3,5/75 mm), das zusammen mit sieben Blenden in einer blauen Pappschachtel aufbewahrt wird.

Wie auch die Sonderobjektive SO-3.1 (Flektogon), SO-3.2 (Biotar) und SO-3.4 (Sonnar) wurde es in den 1980er Jahren als Standardobjektiv für verschiedene Kameras vom VEB Carl Zeiss Jena entwickelt und kam hauptsächlich an der Geräuscharmen Spiegelreflexkamera (GSK) zum Einsatz. Sie dienten somit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) vorwiegend zur konspirativen Fotografie. Alle Objektive ließen sich manuell oder über einen Zahnradantrieb steuern (vgl. auch weitere Sonderobjektive).

Die Geräuscharme Spiegelreflexkamera (GSK) wurde im Auftrag des Operativ-technischen Sektors (OTS) des MfS beim VEB Pentacon Dresden seit Anfang der 1970er Jahre entwickelt und vom MfS als Universalkamera eingesetzt. Das Ministerium versuchte dadurch, eines der Hauptprobleme bei der konspirativen Fotografie in den Griff zu bekommen: Die verräterischen Geräusche durch den Auslöser und den Filmtransport. Technisch baute die GSK auf der Praktica L auf, sie hatte jedoch einen feststehenden halbdurchlässigen Folienspiegel, einen leiseren Motoraufzug und eine Zeitautomatik die auf der Technik der Praktica EE2 basiert. Seit 1977 wurden vermutlich 6.000 Stück hergestellt. Die GSK lässt sich mit diversen Zubehörteilen kombinieren, die Bezeichnung des Herstellers für das Kamerasystem war SR 899. Als Zubehör gibt es eine 17m-Kassette für 450 Aufnahmen, eine Datenrückwand, eine Datenkassette mit Digitaluhr zum Einbelichten der Uhrzeit oder einer Information, einen Grauwertindikator zum selbsttätigen Auslösen bei Helligkeitsveränderungen, ein Steuergerät, ein Stromversorgungsteil (Batterie oder Netzteil), einen Fernauslöser, einen Adapter und die notwendigen Verbindungskabel. An der GSK konnten verschiedene Sonderobjektive angebracht werden. So diente z.B. eine modifizierte Variante der GSK ohne Folienspiegel als Kamera für das Infrarot-Autofokusobjektiv SO-2.2B. Die Kamera wurde sowohl getarnt, beispielsweise in Aktentaschen, als auch aus mobilen und festen Beobachtungsstützpunkten verwendet. Für die konspirative Fotografie setzte das MfS z.B. aber auch Tessina-, Robot- und F 21-Kameras ein.

Verantwortlich für den auftragsgebundenen konspirativen Einsatz operativ-technischer Mittel und Methoden war die Abteilung 26. In ihren Zuständigkeitsbereich fielen unter anderem die Telefonüberwachung, der Einbau von Abhörtechnik und "Wanzen" in Räumen, die Video-Überwachung in Räumen, sowie das offene und verdeckte Fotografieren. Im Rahmen eines Operativen Vorganges (OV) gegen eine Person oder Gruppe hatte die Hauptabteilung VIII (HA VIII) des Ministeriums für Staatssicherheit die Aufgabe, die konspirative Überwachung zu organisieren. In ihren Aufgabenbereich fielen die Observierungen, Ermittlungen und gegebenenfalls auch die Verhaftungen von Personen. Zu ihren geplanten und durchgeführten Maßnahmen zählte auch die konspirative Wohnungsdurchsuchung.


Sammlung: Film und Fotografie
Datierung: 1980er Jahre
Hersteller: VEB Carl Zeiss Jena
Maße: Objektiv: Breite: 5,5 cm; Durchmesser: 6 cm;
Schachtel: Tiefe: 7,6 cm; Breite: 7,6 cm; Höhe: 9,7 cm
Material: Objektiv: Kunststoff, Metall, Glas,
Schachtel: Pappe
Farbe: Objektiv: schwarz,
Schachtel: blau
Verwendung: Konspiratives Fotografieren von Personen und Situationen








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