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Inventar-Nr: 15546/7
Objekt: Mütze


Baskenmütze eines Hauptmanns der Fallschirmjäger der Landstreitkräfte der NVA (Dienstbarett)

Die dunkelgraue Baskenmütze (Barett), hier in der Ausführung ab 1986, war Teil der Bekleidung eines Hauptmanns der Fallschirmjäger der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA). Eingeführt im Jahr 1964 wurde sie nur von den Fallschirmjägern zur Felddienst- und Dienstuniform getragen. Darüber hinaus führte man 1969 ein orangefarbenes Barett ein, welches aber nur für die Ausgangs-, Parade- und Gesellschaftsuniform (nur Offiziere) bestimmt war (vgl. alle Uniformmützen, alle Objekte zu Fallschirmjägern und Fallschirmspringern sowie eine Bekleidungsvorschrift der NVA). Der Leitbetrieb für Dienstkleidungen war der VEB Burger Bekleidungswerke. Weitere Betriebe die in den Anfangsjahren Uniformen herstellten, waren u.a. die Halleschen Kleiderwerke und der VEB Leipziger Bekleidungswerke. Aus welchem dieser Werke das Barett stammt, ist nicht bekannt.

Hervorgegangen aus dem 1960 gegründeten motorisierten Schützenbataillon 5 (MSB 5) gehörten die Fallschirmjäger von 1962 [Jahr der Umbenennung in Fallschirmjägerbataillon (FJB) 5] an als kleinste Waffengattung zu den Landstreitkräften der NVA. In den Jahren 1971 und 1972 erfolgten weitere Umbenennungen in FJB 2 sowie FJB 40 und 1969 übernahm man den Ehrentitel "Willi Sänger". Bis 1981/82 war das FJB in Prora auf der Insel Rügen stationiert, danach erfolgte der Umzug nach Lehnin bei Potsdam, gleichzeitig wurden Kräfte zur Bewachung der Wohnsiedlung des Ministers für Nationale Verteidigung und seiner Stellvertreter in Strausberg eingesetzt. Eine Ausbildungsbasis befand sich in Burg bei Magdeburg (Tarnname "Huflattich"). Mit der erneuten Umbenennung und Formierung zum Luftsturmregiment (LStR) 40 im Jahr 1986 erfolgte in bestimmten Einheiten des Regiments jetzt auch die Einberufung von Soldaten im Grundwehrdienst, bis dahin dienten ausschließlich Zeit- und Berufssoldaten bei den Fallschirmjägern. Aufgestellt mit der Aufgabe im Kriegsfall "im Rücken des Gegners zu operieren und bedeutende Objekte handstreichartig anzugreifen und zu vernichten, wichtige Geländeabschnitte zu nehmen, zu halten oder Streifzüge durchzuführen" beabsichtigte die Führung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Herbst 1989 die Fallschirmjäger auch gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen. Aufgrund ihrer politischen Zuverlässigkeit und ihrer hohen Gefechtsbereitschaft wurden sie neben anderen Truppenteilen der NVA in erhöhter Gefechtsbereitschaft gehalten. Sie sollten die Polizei und aufgestellte Sondereinheiten der Hauptabteilung XXII (Terrorabwehr) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) verstärken und den Widerstand der Bevölkerung niederkämpfen. Im Oktober 1989 wurden drei Hundertschaften des LStR 40 aus Lehnin nach Leipzig verlegt, ein Einsatz erfolgte zum Glück nicht.

War der Verband "Willi Sänger" auch die einzige Fallschirmjägereinheit der DDR, so gab es doch auch noch andere Truppenteile und Verbände der bewaffneten Organe der DDR die militärische Fallschirmspringer ausbildete. Im MfS zählten z.B. die Angehörigen dazu die in besonderen Einheiten des Wachregiments "Feliks Dzierzynski" eingegliedert und für strategische Aufklärungs- und Sabotageeinsätze verantwortlich waren, weiterhin die Angehörigen der Terrorabwehr sowie spezielle Kader im Fallschirmsport in der SV Dynamo. Ein Ausbildungszentrum des MfS befand sich in der Nähe von Eilenburg. Den Nachwuchs rekrutierten die Fallschirmjäger und Fallschirmspringer der NVA und anderer bewaffneter Organe vielfach bereits im Jugendalter aus den Teilnehmern der vormilitärischen Laufbahnausbildung "Fallschirmjäger" in der Gesellschaft für Sport und Technik (GST).


Sammlung: Uniformen, Effekten, Accessoires
Datierung: 1982-1990, 1986-1990
Hersteller: unbekannt
Maße: Mütze: Durchmesser: 23 cm;
Emblem: Breite: 70 mm; Höhe: 47 mm;
Abzeichen: Höhe: 42 mm; Breite: 30 mm
Material: Tuch: Streichgarn, Baumwolle,
Emblem: Stoff, Kunstseide,
Abzeichen: Stoff, Kunstseide
Farbe: Tuch: dunkelgrau,
Futter: schwarz,
Emblem: mehrfarbig,
Abzeichen: steingrau, silbergrau
Verwendung: Bekleidung, Uniform und Ausrüstung









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