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Inventar-Nr: 17494
Objekt: Handzettel


Wahlflugblatt des Spitzenkandidaten der Christlich Demokratischen Union und Bewerbers für das Amt des Oberbürgermeisters Dr. Rudolf Ahnert für die Kommunalwahlen 1990 in Leipzig

Das in der Mitte gefaltete Flugblatt der CDU wurde vor den ersten freien und geheimen Kommunalwahlen in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) am 6. Mai 1990 in Leipzig verteilt. Mit ihm warb die Leipziger CDU für ihren Kandidaten und Bewerber für das Amt des Oberbürgermeisters Dr. Rudolf Ahnert. Vor allem mit der Wahlkampagne "Ein Leipziger für Leipzig" versuchte die CDU bei den Bürgern zu punkten. Die Kampagne zielte direkt auf den politischen Gegner SPD und deren umstrittenen Spitzenkandidaten Dr. Hinrich Lehmann-Grube. Dieser stammte eigentlich aus Hannover und war, um kandidieren zu können, kurzfristig DDR-Bürger geworden. Ahnert kandidierte für die CDU im Wahlkreis 1 (Stadtbezirk Leipzig-Mitte). Obwohl DDR-weit mit 34,37% Wahlsieger, erreichte die CDU in Leipzig bei der Kommunalwahl nur 26,79% und wurde damit zweitstärkste Kraft hinter dem Überraschungssieger SPD. Die CDU erhielt 34 Sitze in der Stadtverordnetenversammlung, Dr. Rudolf Ahnert übernahm das Amt des Stadtrates für Bauwesen und des 1. Stellvertreters des Oberbürgermeisters.

Nach der Volkskammerwahl der DDR am 18. März 1990 waren die oberste Volksvertretung und die Regierung der DDR hinreichend demokratisch legitimiert. Auf regionaler und kommunaler Ebene stand der Übergang zu demokratischen Strukturen, die den Bevölkerungswillen repräsentierten, noch aus. In vielen Orten der DDR hatten sich die aus der Friedlichen Revolution hervorgegangenen "Runden Tische" umfangreiche Mitspracherechte gesichert oder sogar wie in Leipzig legislative Funktionen erfüllt und damit direkt Macht ausgeübt. Nun sollten nur demokratisch gewählte Kommunalvertreter diese übernehmen. Die ein Jahr nach den gefälschten Kommunalwahlen abgehaltenen Wahlen am 6. Mai 1990 bestätigten DDR-weit weitestgehend die Ergebnisse der Wahlen zur Volkskammer. Mit etwa 80% war die Wahlbeteiligung auch wieder außerordentlich hoch (in Leipzig 70,33%). In Leipzig stellten sich dem Votum der Bürger 21 Parteien, politische Organisationen, Bürgerbewegungen und Listenvereinigungen sowie sechs Einzelkandidaten. Entgegen dem allgemeinen Trend in der DDR gewann in Leipzig der Kandidat der SPD die Abstimmung. Am 30. Mai 1990 konstituierte sich die neue Stadtverordnetenversammlung von Leipzig, Superintendent Friedrich Magirius wurde zum Stadtpräsidenten gewählt. Auf der zweiten Tagung der Stadtverordneten am 6. Juni 1990 wählte man Dr. Hinrich Lehmann-Grube mit 76% der abgegebenen Stimmen zum neuen Oberbürgermeister (vgl. unterschiedliche Wahlwerbung).


Sammlung: Plakatsammlung
Datierung: 06.05.1990
Hersteller: Christlich Demokratische Union (CDU), Leipzig
Maße: Breite: 10,3 cm; Länge: 21 cm
Material: Papier
Farbe: Blatt: weiß,
Aufdruck: schwarz
Verwendung: Information, Wahlwerbung









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