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Inventar-Nr: 30225
Objekt: Messgerät


Hauptmessplatz der Ausweichführungsstelle des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker Machern)

Der Hauptmessplatz aus der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) besteht aus einer braunen Bakelitplatte, die mit einem grau lackierten Metallrahmen fest an der Wand moniert ist. Bei diesem Kontrollplatz handelt es sich um einen Eigenbau des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Die weiße Zeichnung auf der Vorderseite der Platte gibt den Grundriss des Bunkers wieder. Alle Funktionsräume für die Strom-, Wasser- und Luftversorgung sind jeweils durch einen aufgeklebten beschrifteten blauen Streifen Prägeband bezeichnet, die Signallämpchen geben den Betriebszustand der lebensnotwendigen technischen Anlagen an. In den Grundriss eingefügte rote, gelbe sowie grüne Kontrolllämpchen (Suffite) signalisieren die Position der Türen. Deren Bezeichnungen sind durch aufgeklebte beschriftete schwarze Streifen Prägeband vermerkt. Links oben befinden sich untereinander vier Voltmeter für die Kontrolle der Stromkreise A, B, C und D. Darunter sind drei Steckdosen installiert. Neben den aufgezeichneten Vorschleusen sind die Fernsignalgeräte für die automatischen Kampstoffmitteltester GSP 11 aufgeschaltet, ein rundes Außenthermometer mit Messspirale ist auch noch angebracht. Die weißen Voltmeter auf der rechten Seite dienten der Kontrolle der Ersatzlüfter.

Am Hauptmessplatz konnten die drei verschiedenen Betriebsweisen für den Bunker, der Vorgang der Schleusungen und die Betriebsweisen für die Strom-, Wasser- sowie Luftversorgung kontrolliert werden. Jede dieser drei Betriebsweisen verfügt über ein Ersatzbetriebssystem, falls im Ernstfall das normale Versorgungssystem nicht mehr funktioniert hätte. Ergänzend wurde dieser Arbeitsplatz mit einer Differenzdruckeinrichtung, zusammengesetzt aus einem Schrägrohrmanometer und einem Einfachlinienbandschreiber, sowie einer Dispatcher-Telefonanlage für den Kontakt zu den Fachdiensten, den Versorgungspunkten und zum Stabschef, ausgestattet.

Dieses so genannte Kommandantenpult sollte der Arbeitsplatz des Bunkerkommandanten sein. Er war der technische Leiter für die AfüSt und verantwortlich für die Gewährleistung der Einsatzbereitschaft des Bunkers. Er unterstand direkt dem Chef der Arbeitsgruppe des Leiters (AGL) und war den Wartungs- und Instandsetzungsdiensten für die Schleusentechnologie, Strom- Wasser- und Luftversorgung, sowie den Fachdiensten für Nachrichtentechnik und der medizinischen Versorgung vorgesetzt.

Die Ausweichführungsstellen wurden auf Grund der von Direktive 1/67 in jedem Bezirk der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gebaut, so dass es mindestens 15 Bunker dieses Typs gegeben hat. Bis auf den Bunker in Frauenwald, der ehemaligen AfüSt der BV Suhl, sind keine dieser MfS-Bunker erhalten geblieben und zu besichtigen. Aus einigen dieser Bunker konnte das Bürgerkomitee Leipzig aber noch die Hauptmessplätze bergen, so aus der ehemaligen AfüSt der BV Schwerin, der AfüSt der BV Halle, der AfüSt der BV Potsdam, der AfüSt der BV Neubrandenburg, der AfüSt der BV Frankfurt/Oder und der AfüSt der BV Karl-Marx-Stadt. Gleiches trifft auf den Hauptmessplatz der ehemaligen AfüSt der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des MfS zu, der ebenfalls sichergestellt werden konnte. Auch wenn sich bei allen Hauptmessplätzen der gleiche Grundriss wiederfindet, weichen die vom MfS in Eigenbau gefertigten Messpulte in ihrer Gestaltung und Größe erheblich voneinander ab.



Sammlung: Technisches Arbeitsgerät
Datierung: 1970er Jahre
Hersteller: Ministerium für Staatssicherheit
Maße: Höhe: 109 cm; Breite: 151 cm; Tiefe: 28 cm
Material: Rahmen: Metall,
Platte: Kunststoff
Farbe: Platte: braun,
Zeichen: weiß,
Lampe: rot, gelb, grün,
Schalter: schwarz,
Zubehör: weiß,
Rahmen: grau
Verwendung: Messen von Temperatur, Regelung von Klimatechnik, Stromversorgung, Sicherung von Räumen, Messen von Vergiftungen








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