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Inventar-Nr: 33155
Objekt: Filter


Absorptionsfilter FP 100

Der Absorptionsfilter FP 100 gehört zur fest installierten Lüftungsanlage der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern). Den Filter umschließt eine olivfarbene Trommel aus Metall. Das Gehäuse besitzt oben und an der Seite jeweils ein Anschlussstutzen (Flansch), der mit einem separaten Filterdeckel aus Metall geschlossen werden kann. Der obere Stutzen diente dem direkten Anschluss eines weiteren Absorptionsfilters für die fest installierten Filterkolonnen im Lüftergang des ehemaligen Stasi-Bunkers. Der seitliche Anschlussstutzen wurde für die Verbindung mit einem weiterführenden Lüftungsrohr genutzt. Die Kontrolle der Wirksamkeit der Filter erfolgte über ein U-Rohrmanometer. Die verbrauchten Filter konnten durch andere, wie dieser hier im Lüftergang bevorratete Filter, ausgewechselt werden. Für den Transport befinden sich an der Seite zwei sich gegenüberliegende Griffe. Diese Filter, als auch die Luftregenerierungsgeräte, waren russische Fabrikate und kamen gleichermaßen in Bunkeranlagen und U-Booten zum Einsatz.

Da der Bunker als ABC-Schutzbauwerk dienen sollte, bezog sich die Ausrüstung der Lüftungstechnik sowohl auf die Versorgung der Insassen mit Frischluft, als auch darauf, kontaminierte Außenluft am Eindringen zu hindern, indem im Bauwerk ein Überdruck erzeugt wurde. Im Bunker wurden zwei Lüftergänge entlang der Rückwände der einzelnen Arbeitsgänge mit Filtern, Lüftern und Lüftungsrohren ausgestattet. Die Absorptionsfilter FP 100 sollten eingesetzt werden, um die vorgefilterte Luft von giftigen Stoffen, radioaktiven Aerosolen, sowie giftigen und neutralen Rauchen zu befreien. Die Außenluft konnte über einen Kiesdruckwellendämpfer (Kiesbett im Lüftungsschacht zur Brechung von Druckwellen und ersten Aufnahme grober Verunreinigungen) angesogen werden. Im Lüftergang selbst wurde die Luft stets über einen Grobstaubfilter geleitet. Durch Lüftungsrohre, welche mittels Schnellschlussklappen auf- oder abgeriegelt werden konnten, wurde die Luft entweder direkt im Bunker verteilt (Betriebsweise I) oder weiter über die Vorfilter PFP-1000 und die Absorptionsfilter FP 100 (Betriebsweise II) geleitet. Bei Betriebsweise III, der Hermetisierung, wäre mittels Druckluft aus Druckluftflaschen ein Überdruck erzeugt und die Lüftungsanlage nur noch im Umluftbetrieb "gefahren" worden. Mittels Haupt- oder Reservelüfter konnte die Luft durch das Bauwerk bewegt werden.



Sammlung: Lüftungs- und Klimatechnik
Datierung: unbekannt
Hersteller: unbekannt
Maße: Höhe: 65 cm; Durchmesser: 60 cm
Material: Metall
Farbe: oliv
Verwendung: Luftregenerierung, Entaktivierung, Entgiftung, Belüftung








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