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Inventar-Nr: 33434
Objekt: Fernschreiber


Fernschreiber F 1300

Zwei Fernschreiber dieses Typs F 1300 sollten im Funkbereich der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) eingesetzt werden, da diese Geräte auf Draht-, Funk, und Richtfunkverbindungen eingesetzt werden konnten. Der Fernschreiber F 1300 ist ein elektronischer Fernschreiber und entspricht einer kompletten Fernschreibendstelle. Das bei älteren Fernschreibern separate Lochbandgerät ist seitlich am F 1300 integriert und somit waren die schriftliche Nachrichten- und Datenübertragung über Stand- oder Wahlverbindungen sowie im Lokalbetrieb möglich. Das Bauteil dafür befindet sich mit zugehörigem Stanzabfallbehälter links am Gerät. An der Vorderseite des Lochbandgerätes befinden sich sechs Anzeigen- und Bedienelemente für den Lochbandleser und den Lochbandstanzer. Der Fernschreiber konnte mit einer Schrittgeschwindigkeit von bis zu 100 Baud arbeiten. Außerdem war die alphanumerische Ein- und Ausgabe für Mess-, Steuer- und Rechenanlagen möglich. Der Fernschreiber F 1300 besteht aus einer Tastatur, den elektronischen Sende- und Empfangswandlern, dem elektromechanischem Drucker mit Nadelrasterdruck, dem Antrieb und dem Lochbandgerät. Der Fernschreiber F 1300 ähnelt in seiner Gestalt einer elektronischen Schreibmaschine. Er hat eine Einspannvorrichtung für das Maschinenschreibpapier; alle weiteren Komponenten des Fernschreibers befinden sich in einem grünen Kunststoffgehäuse an dessen Vorderseite die abgeschrägte schwarze Tastatur angebracht ist. Diese wurde mit lateinischen und kyrillischen Buchstaben ausgelegt. Die Tastatur kann zusätzlich mit einer schwarzen Platte abgedeckt und der gesamten Fernschreiber mit einer grauen Plane aus Kunststoff geschützt werden. An der Rückseite befinden sich drei Sicherungen und die Buchsen für die Netzstecker und Stromversorgung sowie ein Betriebsstundenzähler.

Die Fernschreiber im Bunker sollten als Empfangs- und Sendeeinheit genutzt werden. Allein über vier der sieben Fernschreiber T 51 sollte es möglich sein, unter Einsatz der entsprechenden Technik, chiffrierte Nachrichten zu senden und zu empfangen. Die Fernschreib- und Fernsprechvermittlung im Bunker sowie die MSN7/70 (Selbstwahlvermittlung des Bunkers) brauchten Leitungen nach draußen, damit ein Kontakt zur Außenwelt möglich wurde. Für das Herstellen dieser Leitungen war die Übertragungstechnik zuständig. In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gab es neben dem öffentlichen Fernschreibnetz der Deutschen Post auch das S1-Netz für Behörden und staatliche Organe. Die Nationale Volksarmee (NVA), das Ministerium des Innern (MdI) und das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) betrieben außerdem noch nicht öffentliche Nachrichtennetze und waren in ein Netz für verschlüsselbare Nachrichten innerhalb der Warschauer-Pakt-Staaten ("Wtsch"-Netz) eingebunden. Das MfS-Netz bestand hauptsächlich aus von der Post gemieteten Standleitungen zwischen den Nachrichtenzentralen des Ministeriums für Staatssicherheit. Eine solche Nachrichtenzentrale befand sich im Neubau der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig. Die regionalen MfS-Sonderkabelnetze waren über Bezirkssonderkabel sternförmig mit der Berliner Zentrale verbunden. Verantwortlich für dieses Netz war die Abteilung N des MfS. Die Ausweichführungsstelle der Stasi in Machern wurde über das Sonderortskabel (SOK) 81 mit 104 Doppeladern angebunden.



Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: unbekannt
Hersteller: VEB Messgerätewerk Zwönitz
Maße: Höhe: 25 cm; Breite: 56 cm; Tiefe: 60 cm
Material: Gerät: Metall,
Gehäuse: Kunststoff
Farbe: Gehäuse: grün,
Gerät: grau,
Platte: schwarz
Verwendung: Nachrichtenübermittlung, Kommunikation








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