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Inventar-Nr: 33618
Objekt: Telegrafiegerät


Prüfschrank OB 62/Pr

Dieser Prüfschrank OB 62/Pr gehört zur Feldvermittlung der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern). Der gesamte Prüfschrank wird durch einen Deckel auf der Vorderseite geschützt. Auf der Innenwand des Deckels wurde ein Metallschild mit aufgedruckter Bedienungsanleitung dieses Gerätes angebracht. Befestigt werden kann der Deckel mittels Bügelschnappverschlüssen an den Seiten. Im Gerät selbst befindet sich oben ein Fach, in welchem ein Telefonhörer aufbewahrt wird. Dieser kann an das Bedienfeld mit Kurbelinduktor unten am Gerät angeschlossen werden kann. Zusätzlich sind eine Kommunikationshaube aus grünem Stoff mit Kehlkopfmikrophon und weitere Ersatzteile darin verstaut. In der Mitte befinden sich zwei Ohmmeter und mit den schwarzen, weißen und roten Kippschaltern sollten verschiedenste Prüfungen und Messungen durchgeführt werden können. Im Gerät befinden sich ein Verstärker und ein Generator.

Mit dem Prüfschrank OB 62/Pr waren eine Vielzahl von Prüfungen und Messungen möglich.
Es konnten Widerstands-, Gleich- und Wechselspannungsmessungen durchgeführt und diverse Rufeinrichtungen und Stromkreise überprüft werden. Im Bunker war er in erster Linie für die Funktionskontrolle der transportablen Fernsprechvermittlung OB 62 ausgelegt, doch durch die breitflächigen Einsatzmöglichkeiten, konnte er auch für fest installierte Fernsprech- und Fernschreibgeräte sowie Funkverbindungen genutzt werden. Das Fernsprechvermittlungssystem OB 62 diente der Handvermittlung ("Stöpseln" der Leitungen) angeschlossener Feldfernsprecher FF 63 oder anderer Vermittlungen mit Ortsbatteriesystem (OB-System). Auch die Vermittlung von Nachrichten, die über Trägerfrequenzgeräte oder Funkverbindungen eingehen konnten, war möglich.

Im Bunker waren 40 der Feldtelefone an die Fernsprechvermittlung angeschlossen; weitere 20 wurden als Reserve eingelagert. Eingesetzt worden wären sie als Ergänzung oder bei Ausfall des normalen Telefonnetzes. Einen zentralen Aspekt der Ausweich- und Nutzungsplanungen für den Bunker stellte der Ausbau des Nachrichtennetzes dar. Hätten der amtierende Leiter und seine operativen Führungskräfte den Bunker im Ernstfall genutzt, wären sie auf funktionierende Kommunikationsmittel angewiesen gewesen, um ihre Tätigkeit weiterführen zu können. Im Bunker lagen neben dem gängigen Telefonanschluß der deutschen Post auch Kabel des vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) betreuten Sondernetzes S1 für alle militärischen Objekte der bewaffneten Organe der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und ein spezielles MfS- sowie das Wtsch-Netz an. Verantwortlich für die nachrichtentechnische Ausstattung der Schutzbauten war direkt der Leiter der Abteilung Nachrichten des Ministeriums. Die Nachrichtenzentrale des Bunkers umfasste vier Bereiche: die Übertragungs- und Vermittlungstechnik für die Bereitstellung der Fernsprech- und Fernschreibverbindungen, der Fernschreibbereich mit Chiffriertechnik, die Funkstation mit Notsender und zur Bedienung der abgesetzten Sendestelle sowie der Annahme von Funksprüchen.



Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: unbekannt
Hersteller: VEB Fernmeldewerk Nordhausen
Maße: Tiefe: 21 cm; Breite: 32,5 cm; Höhe: 47 cm
Material: Schalter: Kunststoff,
Gerät: Metall
Farbe: Schalter: mehrfarbig,
Gerät: dunkelgrün
Verwendung: Prüfen und Messen









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