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Inventar-Nr: 34900
Objekt: Messgerät


Hauptmessplatz der Ausweichführungsstelle des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Karl-Marx-Stadt (Bunker Ditterdorf)

Dieser Hauptmessplatz, der vom Bürgerkomitee Leipzig geborgen werden konnte, stammt aus der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz). Der Bunker befand sich in Dittersdorf, auf der Dittersdorfer Höhe. Heute steht der Bunker leer. Neben diesem besaß das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) im Bezirk Karl-Marx-Stadt, in Hartenstein, noch einen zweiten Ausweichbunker für die MfS-eigene Dienststelle der Wismut SDAG.

Die Ausweichführungsstellen wurden auf Grund der von Direktive 1/67 in jedem Bezirk der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gebaut, so dass es mindestens 15 Bunker dieses Typs gegeben hat. Bis auf den Bunker bei Machern, der ehemaligen Ausweichführungsstelle des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig, der auch heute noch besichtigt werden kann und dem Bunker in Frauenwald, der ehemaligen AfüSt der BV Suhl, sind keine dieser MfS-Bunker erhalten geblieben und zu besichtigen. Aus einigen dieser Bunker konnte das Bürgerkomitee Leipzig aber noch die Hauptmessplätze bergen, neben dem vorliegenden auch die aus der ehemaligen AfüSt der BV Schwerin, der AfüSt der BV Halle, der AfüSt der BV Neubrandenburg, der AfüSt der BV Frankfurt/Oder und der AfüSt der BV Potsdam. Gleiches trifft auf den Hauptmessplatz der ehemaligen AfüSt der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des MfS zu, der ebenfalls sichergestellt werden konnte. Auch wenn sich bei allen Hauptmessplätzen der gleiche Grundriss wiederfindet, weichen die vom MfS in Eigenbau gefertigten Messpulte in ihrer Gestaltung und Größe erheblich voneinander ab.

Der pultförmige Hauptmessplatz aus dem Bunker Dittersdorf besteht aus einer Bedientafel die aus drei grauen Pressspanplatten (eine vierte fehlt) zusammengesetzt ist, auf denen sich die technischen Instrumente befinden. Alle drei Platten sind auf einem Metallrahmen befestigt. Während die Löcher der vormals eingesetzten Leuchtdioden im Mittelfeld den ehemals dort dargestellten Grundriss des Bunkers nur noch erahnen lassen, sind die Elemente auf dem linken Feld, drei Voltmeter und mehrere Leuchtdioden noch vollständig erhalten. Auf dem schmalen rechten Feld befinden sich weitere Leuchtdioden, die der Kontrolle der Versorgungssysteme dienten.

Dieses so genannte Kommandantenpult sollte der Arbeitsplatz des Bunkerkommandanten sein. Er war der technische Leiter für die AfüSt und verantwortlich für die Gewährleistung der Einsatzbereitschaft des Bunkers. Am Kontrollpult konnten die drei verschiedenen Betriebsweisen für den Bunker, der Vorgang der Schleusungen und die Betriebsbereitschaft der Versorgungssysteme für Strom, Wasser und Luft kontrolliert werden. Jede dieser drei Betriebsweisen verfügte über ein Ersatzbetriebssystem, falls im Ernstfall das normale Versorgungssystem nicht mehr funktioniert hätte. Ergänzend wurden diese Arbeitsplätze mit Messgeräten für das Klima und den Differenzdruck sowie einer Dispatcher-Telefonanlage für den Kontakt zu den Fachdiensten, den Versorgungspunkten und zum Stabschef, ausgestattet.



Sammlung: Technisches Arbeitsgerät
Datierung: 1970er Jahre
Hersteller: Ministerium für Staatssicherheit
Maße: Gesamt: Höhe: 34,5 cm; Breite: 160 cm; Tiefe: 50 cm
Material: Aufsatz: Metall,
Platte: Sprelacart,
Tafel: Kunststoff
Farbe: Tafel: grau,
Platte: hellblau,
Aufsatz: grau,
Zeichen: grün, rot
Verwendung: Messen von Vergiftungen, Messen von Temperatur, Regelung von Klimatechnik, Stromversorgung








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