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Inventar-Nr: B00012
Objekt: Who´s who in CIA


Buch "Who´s who in CIA"
Ein biographisches Nachschlagewerk über 3000 Mitarbeiter der zivilen und militärischen Geheimdienstzweige der USA in 120 Staaten

Dieses Buch mit farbigen Schutzumschlag fand man im Zuge der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) 1989/90 in der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS). Der Verfasser des Buches, Julius Mader (1929-2000), war ein früherer Publizist der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und Geheimdienstexperte, der seit 1962 auch als Offizier im besonderen Einsatz (OibE) (Deckname "Feingold") für die Stasi tätig war. Von ihr erhielt er auch die meisten Informationen für seine Schriften. Das im Westen verlegte Buch besitzt weder eine Verlagsangabe noch eine Lizenznummer. Als Herausgeber ist Dr. Julius Mader mit der Adresse 1066 Berlin W 66, Mauerstraße 69 angegeben. Besonderheit des Buches sind zwei heraustrennbare Karten, auf die man Änderungen und Ergänzungen bzw. Namen weiterer bekannter CIA- oder anderer US-Geheimdienstagenten eintragen und an die angegebene Adresse schicken konnte. Unbewusst - teilweise sicherlich auch bewusst - trug somit auch manch Bürger als "Informant" zur Aufklärungsarbeit des MfS bei.

Vor allem in den ersten zwei Jahrzehnten ihres Bestehens unternahm die Staatssicherheit große Anstrengungen um die Bürger zur aktiven Mitarbeit bei der Sicherung des Staates zu bewegen. Eine offensive Öffentlichkeitsarbeit, die hauptsächlich von den territorialen Diensteinheiten des MfS betrieben wurde, sollte die Bevölkerung über die Tätigkeit des MfS und dessen Ergebnisse informieren und die Bereitschaft fördern die Stasi zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit den staatlichen Organen und Institutionen präsentierte das MfS vorwiegend in den Bezirksstädten mehrere thematische Ausstellungen, in denen zumeist die Aktivitäten der westlichen Geheimdienste und deren Aufgaben in der DDR beschrieben und die vermeintliche Spionagetätigkeit und die angeblichen Verbrechen für den "Westen" tätiger DDR-Bürger angeprangert worden. Weiterhin zielten solche Ausstellungen auch darauf, um die Bevölkerung über den angeblichen dekadenten Einfluss der westlichen Medien auf die DDR-Jugend aufzuklären. Bis Ende der 1960er Jahre erfolgte die Agitation durch das MfS auch offen mit Hilfe aller Massenmedien. Neben Fernsehdokumentationen und -beiträgen, in denen vordergründig die Aufdeckung und Entlarvung von kriminellen Menschenhändlerringen, Agentennetzen, Nazi- und Kriegsverbrechern und gegen die DDR agierenden Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und Westberlins als Erfolg der Aufklärungsarbeit durch das MfS gefeiert wurden, gehörten aber auch Kinofilme wie "For eyes only" oder eine Vielzahl von Publikationen und Dokumentationen, wie vorliegend, zum Propaganda-Repertoire. Als eine der erfolgreichsten Produktionen des DDR-Fernsehens gilt die mit aktiver Unterstützung des MfS in den 1970er Jahren entstandene Fernsehserie "Das unsichtbare Visier", deren Protagonist ein Kundschafter des MfS ist. Im Rahmen der Traditionsarbeit und -pflege führte das MfS seine Propaganda und Aufklärungsarbeit aber auch zielgerichtet direkt in die Schulen, Betriebe und Organisationen und betreute dort in Form von Partner- und Patenschaften u.a. Schulklassen und Kollektive (vgl. auch ein Tafelwerk welches Agitationszwecken diente).



Sammlung: Autobiografien und Biografien
Hersteller: unbekannt
Material: Einband: Pappe,
Buchblock: Papier,
Umschlag: Papier,
Einband: Kunststoff
Farbe: Aufdruck: weiß,
Einband: rot,
Umschlag: pink, hellblau, weiß

Autor/Herausgeber: Mader, Julius
Erscheinungsjahr: 1968
Erscheinungsort: Berlin
Auflage: 1. Auflage
Umfang: 592 S.













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