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Inventar-Nr: B00854
Objekt: Buch


Dokumentation "Wir sprengen unsere Ketten"
Die friedliche Revolution im Eichsfeld
Eine Dokumentation

Mit der 1990 als Broschur erschienenen Dokumentation "Wir sprengen unsere Ketten" liegt ein zeitgeschichtlicher Beleg über die friedliche Revolution im Eichsfeld vor. Chronologisch und durch zahlreiche Abbildungen ergänzt, wird von den entscheidenden Ereignissen aus der Region, mit Beginn im August 1989, von der "heißen Phase" im "Herbst ´89", bis hin zu den Kommunalwahlen in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) am 6. Mai 1990 berichtet.

Das Eichsfeld ist eine Region die sich vom Nordwesten Thüringens bis zum Südosten Niedersachsens erstreckt. Nach Ende des 2. Weltkrieges 1945 wurde das Eichsfeld mit der Einrichtung der Besatzungszonen geteilt. Während der Kreis Duderstadt zur Britischen Besatzungszone gehörte und später ein Teil des Bundeslandes Niedersachsen wurde, gehörten die Kreise Heiligenstadt und Worbis zur Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und waren ab 1949 Teil der DDR. Aus der Demarkationslinie zwischen den zwei Besatzungszonen wurde ein Teil der innerdeutschen Grenze zwischen Ost und West. Das 1995 eröffnete Grenzlandmuseum Eichfeld an der ehemaligen Grenzübergangsstelle (GÜST) Duderstadt-Worbis erinnert heute an die Geschichte des "Eisernen Vorhangs" und die gewaltsame Trennung der Menschen.

Neben der Berliner Mauer symbolisiert kaum etwas die Grenzen der DDR so gut, wie Stacheldraht oder Grenzzaun. Um "Republikfluchten" zu verhindern, baute die DDR ihre Staatsgrenze zu einer Hochsicherheitszone aus. 1977 war die technische Absicherung 85 Prozent realisiert: Allein an der Grenze zur Bundesrepublik gab es 870 km Grenzzaun aus großen "Streckmetalltafeln", 271 km mit Splitter- und Erdminen und über 600 km mit Kraftfahrzeug-Sperrgräben. Die Sperranlagen um West-Berlin waren vollständig befestigt (vgl. weitere Objekte zur DDR-Grenze). Am Standort Heiligenstadt im Eichsfeld war das Grenzregiment 4 "Willy Gebhardt" stationiert, das dem Grenzkommando Süd Erfurt angehörte.

Neben zahlreichen, teilweise zeitnah herausgegebenen Abhandlungen zum Thema Umbruch/"Wende" 1989/90, welche umfassend sowohl über die überregionalen als auch die regionalen Ereignisse berichten, wurden auch viele Berichte zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) veröffentlicht. Unmittelbar nach den Besetzungen der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit (BVfS) durch die Bürger und der Konstituierung von Bürgerkomitees (vgl. Bürgerkomitee Leipzig) nahmen verschiedene legitimierte Arbeitsgruppen und Untersuchungsausschüsse ihre Arbeit auf und begannen mit der Auflösung des MfS und seines Nachfolgers des Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS). Die Arbeit und die Ergebnisse der Untersuchungen während des Auflösungsprozesses in den Bezirken der DDR wurden dabei in zahlreichen Arbeits- und Abschlussberichten sowie Dokumentationen festgehalten.


Sammlung: Buch
Hersteller: Offizin Andersen Nexö Leipzig GmbH, Graphischer Großbetrieb
Maße: Breite: 16,6 cm; Länge: 23 cm; Höhe: 1,4 cm
Material: Papier
Farbe: Einband: weiß,
Aufdruck: schwarz-weiß, schwarz, rot, gelb

Autor/Herausgeber: Adler, Hans-Gerd
Verlag: Thomas-Verlag GmbH
Erscheinungsjahr: 1990
Erscheinungsort: Leipzig
Auflage: 1. Auflage
Umfang: 196 S.








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