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Inventar-Nr: B02567
Objekt: Broschüre


Dokumentation "Für die Deutsche Einheit"
Die Union in der Debatte des Deutschen Bundestages über den Deutschlandplan von Bundeskanzler Helmut Kohl
Dokumente

In der vorliegenden, von der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag herausgegebenen Broschüre vom Dezember 1989, sind der Deutschlandplan von Bundeskanzler Helmut Kohl und die wichtigsten Beiträge der CDU und CSU in der Debatte darüber dokumentiert. In Auszügen festgehalten ist die Rede von Helmut Kohl die er während einer Haushaltsdebatte im Bundestag am 28. November 1989 hielt, und in der er sein "Zehn-Punkte-Programm zur Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas" präsentierte. Als politisches Ziel der Bundesregierung wurde in dem Programm die "Wiedervereinigung, das heißt die Wiedergewinnung der staatlichen Einheit Deutschlands" formuliert. In seiner Rede zur Deutschlandpolitik würdigte Helmut Kohl ausdrücklich die Rolle Leipzigs für die Friedliche Revolution. Nach der Verkündung des Programms wurden neben diesen Broschüren auch Flugblätter mit dessen Inhalt auf den folgenden Leipziger Montagsdemonstrationen im Dezember 1989 und Anfang 1990 verteilt.

Nach dem Fall der Mauer am 9. November 1989 bekundeten die Bürger auf den Montagsdemonstrationen ihren Willen zu gesellschaftlichen Veränderungen. Neben den Forderungen nach Auflösung der SED, der Einführung der freien Marktwirtschaft und nach freien Wahlen wurde nunmehr auch verstärkt für die deutsche Wiedervereinigung plädiert. Schnell zeigte sich, dass die Mehrheit der Menschen in Ost wie West für eine Vereinigung der beiden deutschen Staaten eintrat. Bundeskanzler Helmut Kohl bot mit der Vorlage eines 10-Punkte-Plans am 28. November 1989 eine Perspektive dafür. Die raschen Äußerungen der vom Mauerfall überraschten Bundesregierung waren zunächst auch ein Mittel, regulierend auf die anhaltende Übersiedlungsbewegung von Bürgern der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in die Bundesrepublik zu wirken.

Vor allem ostdeutsche Intellektuelle hatten aber große Vorbehalte, die weitere Umsetzung der sozialistischen Idee aufzugeben. Mit dem Aufruf "Für unser Land" gelang es ihnen, kurzzeitig eine Massenbewegung zu initiieren. Kontraproduktiv für den Aufruf war der Versuch der SED, diesen für eigene Zwecke zu instrumentalisieren. Die Einheitsbefürworter wurden in den kommenden Wochen zunehmend des Revanchismus und Rechtsradikalismus bezichtigt. Eine Kundgebung der SED am 29. November 1989 in Leipzig schloss mit der Forderung "Leipzig - lieber rot als rechts!".

Ab Dezember 1989 gewannen die Befürworter einer deutsch-deutschen Konföderation aber auf den Montagsdemonstrationen langsam die Oberhand. Am 4. und 11. Dezember 1989 zogen jeweils etwa 150.000 Menschen um den Leipziger Ring. Die Montagsdemonstrationen waren nun von der Losung "Deutschland einig Vaterland" geprägt - der Ruf nach der "Einheit der Nation" wurde immer lauter. Das Neue Forum hingegen stand der Vereinigung skeptisch gegenüber, aktuelle Priorität hatte der Machtkampf mit der SED. Die Bundesregierung und die westdeutsche CDU hingegen griffen den Wunsch nach schneller Einheit auf. In Abwandlung des Leipziger Rufes "Wir sind das Volk" warben sie mit dem Slogan "Wir sind ein Volk" auf den Montagsdemonstrationen.


Sammlung: Zeitschrift
Hersteller: CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
Maße: Breite: 14,5 cm; Länge: 21 cm
Material: Heftblock: Papier,
Heftklammer: Metall
Farbe: Einband: weiß,
Aufdruck: schwarz, rot

Autor/Herausgeber: Bohl, Friedrich
Kraus, Rudolf
CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
Verlag: Eigenverlag
Erscheinungsjahr: 1989
Erscheinungsort: Bonn
Auflage: Ausgabe der CDU/CSU
Umfang: 52 S.












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