Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: B02616
Objekt: Broschüre


Begleitheft "Auflösung der DDR-Staatssicherheit 1989/90 - Ein zentrales Ereignis der Friedlichen Revolution" (Tagung)
Materialien zur Tagung in der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" in Leipzig 3.12. - 5.12.2004

Das vorliegende Heft wurde vom Bürgerkomitee Leipzig e.V. als Begleitmaterial zu den Vorträgen während der Fachtagung "Auflösung der DDR-Staatssicherheit 1989/90 - Ein zentrales Ereignis der Friedlichen Revolution" herausgegeben. Anlässlich des 15. Jahrestages der Friedlichen Revolution, der Besetzung der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit (BVfS) und der Gründung der Bürgerkomitees luden die Konferenz der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und das Leipziger Bürgerkomitee zu dieser Tagung ein. Tagungsort war das Gebäude der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig, die am 4. Dezember 1989 friedlich besetzt wurde, und in deren authentischen Räumen sich heute eine Gedenkstätte mit Museum befindet. Das Heft enthält die redaktionell bearbeiteten Beiträge der Referenten. Es gibt einen Überblick über den Auflösungsprozess in den Bezirken der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) - Angaben zu den Bezirken Dresden und Karl-Marx-Stadt fehlen. Dabei beginnt die Chronologie mit der Vorentwicklung der Stasi-Besetzungen, behandelt dann schwerpunktmäßig die Zeit zwischen Dezember 1989 und März 1990 und fasst abschließend weitere wichtige Entwicklungen bis 1991 zusammen (vgl. weitere Veröffentlichungen des Bürgerkomitees).

Am 4. Dezember 1989 besetzten Erfurter Bürger - als erste in der DDR - die Dienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in ihrer Stadt. Vorher war bekannt geworden, dass die Stasi in großem Umfang Aktenvernichtung betrieb. Noch am gleichen Abend kontrollierten Leipziger Montagsdemonstranten die dortige Stasi-Zentrale. Weitere Bezirks- und Kreisdienststellen für Staatssicherheit (KDfS) folgten. Die Besetzer begannen schnell, sich zu organisieren und Strategien für die Sicherung der Akten und die Kontrolle der MfS-Auflösung zu entwickeln. Um effektiv arbeiten und nachhaltig auftreten zu können, bildeten sie an vielen Orten Bürgerkomitees zur Stasi-Auflösung. Sie brachten die Abwicklung des MfS/AfNS) auf den Weg und organisierten eine öffentliche Kontrolle dieses Prozesses, einschließlich der Sicherung der Akten. Oft waren sie gemeinsam mit den "Runden Tischen" Vermittler zwischen der in Auflösung befindlichen Staatssicherheit und der Öffentlichkeit. Die Gruppen in den einzelnen Bezirksstädten waren zwar teilweise miteinander vernetzt, vertraten aber - vor allem in der Frage des weiteren Umgangs mit den Stasi-Akten - durchaus kontroverse Meinungen. Die Forderung nach ersatzloser Auflösung des MfS/AfNS setzte sich erst Anfang Januar 1990 durch. Ein erheblicher Teil der Bezirks-Bürgerkomitees arbeitete bis 1991 (vgl. dazu einige Arbeits- und Abschlussberichte sowie Dokumentationen zur Stasi-Auflösung). Die Verantwortung für die Stasi-Akten ging am 3. Oktober 1990 an eine eigens geschaffene Bundesbehörde mit dem Sonderbeauftragten Joachim Gauck an der Spitze über. Im Verlauf des Jahres 1991 wurde das Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG) erarbeitet, eine im deutschen Archivrecht einmalige Sonderregelung. Am 14. November 1991 wurde es dann verabschiedet und begründete die Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Einige der Bürgerkomitees hatten sich am Gesetzgebungsverfahren aktiv beteiligt. Nach diesem Einschnitt betrachteten viele Bürgerkomitees ihre Aufgabe als erfüllt und lösten sich auf. Nur wenige haben ihre Arbeitsschwerpunkte weiterentwickelt und beteiligen sich bis heute an der öffentlichen Aufarbeitung der Stasi-Tätigkeit.


Sammlung: Buch
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 21 cm; Länge: 29,7 cm
Material: Heftblock: Papier,
Heftklammer: Metall
Farbe: Heftblock: weiß,
Aufdruck: schwarz, braun, mehrfarbig

Autor/Herausgeber: Bürgerkomitee Leipzig e.V.
Verlag: Eigenverlag
Erscheinungsjahr: 2004
Erscheinungsort: Leipzig
Auflage: 1. Auflage
Umfang: 88 S.








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