Die Linie III
(Funkaufkl?rung, Funkabwehr)

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Das Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) war nach dem sog. Linienprinzip organisiert: Die meisten Hauptabteilungen (HA) im Ministerium setzten sich als Abteilungen in den einzelnen Bezirksverwaltungen (BVfS) fort. Gemeinsam bildeten sie eine ?Linie?.

Im ? als ?geheime Verschlusssache? klassifizierten ? ?W?rterbuch der Staatssicherheit?, das die Juristische Hochschule des MfS zum 20. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) erarbeitet hatte, wird die Funkabwehr als ?... vorwiegend mit technischen Nachrichtenmitteln betriebene operative Abwehrarbeit zur Gew?hrleistung der Funkhoheit und Funksouver?nit?t der DDR. ...? definiert.

Die Anf?nge der Funkabwehr des MfS gehen hierbei bis in das Jahr 1953 zur?ck. Ausgehend von der Erkenntnis, dass der Funk eines der wichtigsten nachrichtendienstlichen Verbindungsmittel der gegen die Deutsche Demokratische Republik (DDR) wirkenden Geheimdienste und ihren Agenten war und die Staatssicherheit den Staat vor Spionageangriffen zu sch?tzen hatte, wurde schlie?lich die Funkabwehr zur Aufgabe des MfS. Vorl?ufer der sp?teren Hauptabteilung III (HA III) war dabei eine Diensteinheit mit der Bezeichnung S/3, sp?ter die Abteilung F genannt. Sie wurde mit dem Auftrag gebildet, die bis zu diesem Zeitpunkt von der UdSSR auf dem Gebiet der DDR ausge?bte Funkabwehr zu ?bernehmen. Die Hauptaufgaben der damaligen Abteilung F bestanden im Erkennen bzw. Aufsp?ren von Orten (Standortfeststellung durch Peilma?nahmen) von Spionagesendern auf dem Gebiet der DDR, die von Agenten gegnerischer Geheimdienste, die im st?ndigen oder zeitweiligen Funkkontakt mit ihren Zentralen im westlichen Ausland standen, betrieben wurden bzw. von ausl?ndischen Sendern, die der Steuerung von Spionen und Agenten auf dem Territorium der DDR und der Auftrags?bermittlung an sie dienten. Somit verstand sich die Funkabwehr des MfS von Anfang an als Bestandteil der Spionageabwehr des Ministeriums.

Ein anderer Teil auf dem Gebiet der nachrichtendienstlichen Mittel war der Bereich der funkelektronischen Aufkl?rung. Er wurde als Abteilung III im MfS Ende der 1960er Jahre gebildet. Die jeweiligen selbstst?ndigen Referate in den Bezirksverwaltungen des Ministeriums f?r Staatssicherheit (BVfS) erhielten daraufhin den Status von Abteilungen. Mit Befehl Nr. 20/71 vom 26. Juni 1971 des Ministers f?r Staatssicherheit Erich Mielke{x], wurden die funkelektronische Aufkl?rung und Abwehr im MfS als selbstst?ndige Referate III in den Bezirksverwaltungen konstituiert.

Im Jahre 1982 wurden letztlich die Abteilungen F und III zur Hauptabteilung III im MfS ? auch als Spezialfunkdienste der DDR bezeichnet ? zusammengefasst. Das Aufgabenspektrum der so genannten ?Diensteinheit des funkelektronischen Kampfes? (ELOKA = Linie III) umfasste u.a. die Kontrolle und ?berwachung der Funknetze und Nachrichtenverbindungen der NATO-Staaten und anderer nichtsozialistischer L?nder zur Analysierung der Funkanlage in Westeuropa, in den USA und in potentiellen Krisengebieten, zur Fr?herkennung m?glicher milit?rischer und anderer ?berraschungsmomente (Fr?hwarnfunktion) und zur Gewinnung von Informationen entsprechend vorgegebener Schwerpunkte. Au?erdem kontrollierte sie die UKW- und Kurzwellenbereiche im Territorium der DDR, um die Funkhoheit zu gew?hrleisten und feindliche Agentenfunksendungen auf dem Gebiet der DDR zu verhindern. Auch die Suche nach L?cken und Schwachstellen in der Funk- und Nachrichtenverbindung der NATO und anderer interessanter Staaten, sowie die Gew?hrleistung von Sicherheit und Geheimhaltung der Nachrichtenverbindungen der DDR und schlie?lich die Abwehr elektronischer, geheimdienstlicher Angriffe waren auf dem Gebiet der Linie III beheimatet. Weiterhin fielen auch die ?berwachung der Amateurfunker und seit 1985 die ?berwachung des grenz?berschreitenden Telefonverkehrs in den Aufgabenbereich der Abteilung.

Die Hauptabteilung III hatte 2.361 Mitarbeiter in Berlin, die Abteilung III im Bezirk Leipzig z?hlte 25 Mitarbeiter (Stand: 1989).


Glossar
Literatur