PiD und PUT

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Unter Politisch ideologischer Diversion (PiD) verstand das Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) jegliche negative, d.h. von der Linie der Partei abweichende Einflussnahme auf die Meinungsbildung der Bev?lkerung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Alle Formen der kritischen Auseinandersetzung mit der Ideologie und Politik der Partei oder auch mit allt?glichen Problemen wie z.B. der Mangelwirtschaft und der Umweltsituation in der DDR fielen darunter. Dies wurde dabei stets als vom Westen gesteuerter, gezielter Angriff auf die sozialistische Staatengemeinschaft gewertet, mit dem Ziel der ?Restauration imperialistischer Verh?ltnisse?. Westliche Institutionen wie das Bundesministerium f?r Innerdeutsche Beziehungen und bestimmte Gremien der NATO oder der gro?en westlichen Parteien wurden als ?Zentren der PID? betrachtet, die sich zur Erreichung ihrer subversiven Ziele der Massenmedien und bestimmter Feindorganisationen bedienten. Dar?ber ? so die Interpretation der Stasi ? sollte im Inneren der DDR eine personelle Basis f?r die Politische Untergrundt?tigkeit (PUT) organisiert werden, mit dem Ziel, die DDR-Bev?lkerung aufzuwie-geln, konterrevolution?re Ver?nderungen und letztlich die Beseitigung der sozialistische Ordnung in Gang zu setzen. Bereits die Veranstaltung privater Lesungen oder Ausstellungen mit ?negativem?, weil nicht-sozialistischem Charakter, oder das h?ufige, vor allem politisch begr?ndete Stellen von Ausreiseantr?gen wurde als ?Vorfeld politischer Untergrundt?tigkeit? gewertet.

F?r die Verhinderung bzw. Aufdeckung und Bek?mpfung von PID und PUT war federf?hrend die Hauptabteilung XX zust?ndig. Gegen Personen oder Gruppen, die nach Meinung der Stasi PID und PUT betrieben, wurden so genannte Operative Vorg?nge (OV) angelegt, d.h. das MfS sammelte durch den Einsatz von Inoffiziellen Mitarbeitern oder durch Informationen anderer Institutionen detaillierte Angaben ?ber die jeweilige Person oder Gruppe. Am Ende eines solchen Operativen Vorgangs konnte dann z.B. die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens, die gezielte Weitergabe kompromittierenden Materials oder die ?Zersetzung? einer oppositionellen Gruppe stehen.


Glossar
Literatur