Die Transportpolizei (?Trapo?)

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Die Transportpolizei (Trapo), die dem Ministerium des Innern (MdI) unterstand, war in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) f?r die ?ffentliche Ordnung und Sicherheit auf dem Gel?nde der Deutschen Reichsbahn (DR) zust?ndig. Zu den Aufgaben geh?rten die ?berwachung und Kontrolle des Schienennetzes, der Bahnanlagen und der Bahnh?fe ? insbesondere die Sicherung der Bahnsteige an Haltepunkten der Transitz?ge zwischen Westberlin und der Bundesrepublik Deutschland (BRD). Zugleich waren die Trapo-Angeh?rigen auch als Transportbegleiter in Reisez?gen unterwegs. Sie kontrollierten z.B. in N?he der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland (BRD) die Reisenden in den Z?gen des Binnenverkehrs, sie f?hrten aber auch stichprobenartige Kontrollen in den Z?gen durch, die ?ber Dresden in die Tschechoslowakei, nach Ungarn und Rum?nien fuhren. Die Transportpolizei arbeitete, insbesondere bei der ?berwachung des Transitverkehrs, eng mit dem Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) zusammen (vgl. Hauptabteilung XIX des MfS, die u.a. f?r die Absicherung des Transitverkehrs auf den Strecken der Deutschen Reichsbahn sowie den Binnenwasserstra?en der DDR zust?ndig war). Zugleich wurden die Kr?fte der Transportpolizei durch die Stasi, u.a. durch den Einsatz von Offizieren im besonderen Einsatz (OibE) und Inoffiziellen Mitarbeitern (IM), streng ?berwacht und kontrolliert (vgl. Hauptabteilung VII des MfS, die f?r die geheimdienstliche Kontrolle des MdI und seiner ihm unterstellten Organe zust?ndig war).

Die Transportpolizei ging aus den mit Befehl vom 1. September 1945 durch die Sowjetische Milit?radministration in Deutschland (SMAD) gebildeten Bahnpolizeiformationen hervor und unterstand anfangs der Deutschen Verwaltung des Innern (DVdI), sp?ter dem MdI. Zwischenzeitlich, von 1953 bis 1957, gliederte man sie in das MfS ein. Ab 1950 wurden Zugbegleitkommandos (ZBK) der Transportpolizei in den Personenz?gen eingesetzt, die Schmuggel und Schiebertum auf den Reisestrecken von und nach West-Berlin zu bek?mpfen hatten, die Einfuhr von westlichen Schriftgut in die DDR unterbinden sollten und vor allem auch ?Gegner der DDR? und Republikfl?chtlinge stellten und festnahmen. Die Ereignisse des 17. Juni 1953 f?hrten dazu, das die Partei- und Staatsf?hrung einen Kurs zur Militarisierung des Polizeiapparates einschlug, in deren Folge auch die Transportpolizei milit?rische Strukturen erhielt ? neu aufgestellte Kompanien wurden jetzt auch weitgehend kaserniert untergebracht (1958 wurde die Kasernierung wieder aufgehoben). Im Zuge durchgef?hrter Strukturreformen verschoben sich aber nach und nach die Aufgabenbereiche, von bisherigen Milit?raufgaben wie dem Schutz der Objekte und Anlagen der Eisenbahn hin zu polizeilichen T?tigkeiten. In Anlehnung an die bestehenden ?rtlichen Polizeistrukturen wurde jetzt z.B. auch das System der Abschnittsbevollm?chtigten (ABV) auf die Transportpolizei ?bertragen. So genannte Streckenbevollm?chtigte (SBV), sp?ter als Abschnittsbevollm?chtigte der Transportpolizei (ABV/T) bezeichnet, waren jetzt f?r einzelne Streckenabschnitte und f?r die Ordnung und Sicherheit auf den dazugeh?rigen Bahnh?fen verantwortlich.

Beim Bau der Mauer in Berlin kamen auch Kompanien der Transportpolizei zum Einsatz. Am 13. August 1961 riegelten sie die S- und Fernbahn-Streckenf?hrungen an den Sektorengrenzen und den U-Bahn-Verkehr in Berlin ab. Mit dem starken Anwachsen des G?terverkehrs in den 1960er Jahren nahmen auch die Aufgaben der Transportpolizei zu. Neben der Begleitung und ?berwachung von Transportg?tern, der Kontrolle von Wagenladungen war vor allem der Kampf gegen Transportgutdiebst?hle ein Schwerpunkt der kriminalpolizeilichen Arbeit.

Im Januar 1970 wurden in allen Bezirken Transportpolizei?mter mit nachgeordneten Revieren und Gruppenposten gebildet, die den Chefs der Bezirksbeh?rden der Deutschen Volkspolizei unterstanden. Zudem existierte in Berlin ein Transportpolizeiamt II, das f?r die Dienstdurchf?hrung auf dem Streckennetz der Deutschen Reichsbahn in West-Berlin zust?ndig war.

In den 1980er Jahren wurde auch die Transportpolizei in der ?Aufl?sung gewaltt?tiger Gruppierungen im geschlossenen Formationseinsatz?, also u.a. in der Aufl?sung von Demonstrationen, ausgebildet. Die daf?r notwendige Sonderausr?stung (Schild, Schutzhelm und Schlagstock) lagerte unter strengster Geheimhaltung in den Waffenkammern der ?mter und Reviere. Ebenso wurden die Mannschaften in der Handhabung von Handgranaten unterwiesen.

Seit Einf?hrung der allgemeinen Wehrpflicht 1962 in der DDR leisteten alle Angeh?rigen der Einsatzkompanien der Transportpolizei einen so genannten Wehrersatzdienst, der aber dem normalen 18-monatigen Wehrdienst gleichgesetzt war. F?r den Ernstfall war die Transportpolizei, entsprechend des Sicherheitskonzeptes der SED, als milit?rische Reservetruppe eingeplant. Deren Personalst?rke betrug 1989/90 noch ca. 6.400 Mann (Polizisten und Wehrersatzdienstleistende in den Einsatzkompanien) die unter Waffen standen.

Am 30. September 1990 wurde die Transportpolizei der DDR aufgel?st und in die Bahnpolizei Bundesgrenzschutz-Ost ?berf?hrt.


Glossar
Literatur