Dr. Richard Sorge (1895-1944)
Deutscher Journalist und sowjetischer Agent

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Dr. Richard Sorge, im zweiten Weltkrieg Agent im Dienst der Sowjetunion und sp?ter im Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) dem propagierten Selbstbild entsprechend, als ?Kundschafter f?r den Frieden? kultisch verehrtes Idol.

Richard Sorge, geboren am 4. Oktober 1895 in der N?he von Baku (Sowjetunion), lebte nach seiner ?bersiedelung die n?chsten 23 Jahre in Deutschland. Im ersten Weltkrieg meldete er sich als Freiwilliger. Gegen Ende des Krieges begann er das Studium der Staatswissenschaften, das er 1920 mit der Promotion abschloss. Er trat 1917 der Unabh?ngigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und 1919 der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei, nebenbei bet?tigte er sich als Journalist. 1925 siedelte er wieder in die Sowjetunion ?ber und arbeitete als Funktion?r in der Komintern-Zentrale (Kommunistische Internationale) in Moskau. Von dort aus ?bernahm er konspirative Auslandsauftr?ge. Er wechselte 1929 in die GRU (russisch f?r: Hauptverwaltung Aufkl?rung), der Spionageorganisation der Roten Armee ?ber und wird nach einer nachrichtendienstlichen Ausbildung als Agent nach China entsandt. Ab 1933 war er schlie?lich in Japan t?tig, wo er eine Kundschaftergruppe mit dem Decknamen ?Ramsay? aufbaute. In dieser Zeit arbeitete er unter seinem echten Namen als deutscher Journalist. Er unterhielt enge Beziehungen zu einigen Mitarbeitern der deutschen Botschaft in Tokio. Berichte lieferte er sowohl in die Sowjetunion als auch nach Deutschland. Durch seinen engen Freundeskreis und seine au?erordentlich guten Beziehungen hatte er einen tiefen Einblick in den Milit?raustausch zwischen Deutschland und Japan. So konnten er und die Gruppe ?Ramsay? bereits im Fr?hjahr 1941 die Sowjetunion vor einem ?berfall Deutschlands warnen, eine Information, die Stalin aber anzweifelte, ebenso wie die Nachricht Sorges, das Japan nicht beabsichtigte die Sowjetunion anzugreifen. Erst Ende 1941 war Stalin bereit den Informationen von Sorge, hinsichtlich der japanischen Absichten, Glauben zu schenken.

Am 18. Oktober 1941 werden Sorge und weitere Angeh?rige der Gruppe ?Ramsay? verhaftet, am 29. September 1943 verurteilte die Justiz des kaiserlichen Japans Richard Sorge zum Tode, ein Jahr sp?ter wurde das Urteil vollstreckt. Im Jahr 1964 erfolgt die ?Rehabilitation? von Sorge durch die Sowjetunion und damit deren Abkehr von der Leugnung seiner Agentent?tigkeit. Er wird zum Helden stilisiert und erh?lt postum den Ehrentitel ?Held der Sowjetunion?.


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