Junge Pioniere / Pionierorganisation ?Ernst Th?lmann?

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Die Pionierorganisation ?Ernst Th?lmann? war eine sozialistische Massenorganisation der Kinder in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die der Freien Deutschen Jugend (FDJ) unterstellt war. Obwohl die Mitgliedschaft in der Pionierorganisation formal freiwillig war, wurde sie von staatlicher Seite als selbstverst?ndlich angesehen, die Initiative f?r die Aufnahme ging normalerweise von der Schule aus. So waren Ende der 1980er Jahre fast 98 Prozent aller Schulkinder Mitglieder der Pionierorganisation. Es gab aber auch Kinder die nicht Mitglied wurden, z.B. wenn sie aus einer religi?sen Familie stammten und die Eltern aus konfessionellen Gr?nden Vorbehalte gegen die Pionierorganisation hatten. Einige Kinder wurden aber auch seitens der Schule nicht aufgenommen, dies war dann meist ?als Strafe? wegen schlechten Benehmens oder schlechter schulischer Leistungen anzusehen. Eine Nichtmitgliedschaft wirkte sich f?r die betreffenden Kinder sehr oft nachteilig aus. Da das Pionierleben sehr eng mit dem Schulleben verkn?pft war, f?hlten sie sich meist ausgeschlossen. H?ufig durften sie nicht an organisierten Gruppen- oder Freizeitveranstaltungen teilnehmen, sp?ter konnte sich eine Nichtmitgliedschaft auch negativ auf die Bewerbung f?r eine h?here Schule oder ein Studium auswirken. Auch wenn sich die Indoktrination der Kinder durch die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) verh?ltnism??ig unauff?llig vollzog ? die Veranstaltungen der Pionierorganisation boten den Kindern zumeist ein abwechslungsreiches und interessantes Programm, das sie gerne annahmen ? so vermittelte man ihnen doch Inhalte, die den politischen Vorgaben der SED entsprachen. Die Forderung der SED war, dass die Pionierorganisation unter Leitung der FDJ zusammen mit der Familie, der Schule und der Gesellschaft alle Kinder zu ?sozialistischen Pers?nlichkeiten? erziehen sollte.

Bereits am 13. Dezember 1948 als ?Verband der Jungen Pioniere? von der FDJ gegr?ndet, erhielt die Pionierorganisation ihren Namen ?Ernst Th?lmann? erst auf dem I. Pioniertreffen 1952 in Dresden. Obwohl als ?Junge Pioniere? bezeichnet, wurden die Mitglieder noch einmal altersm??ig unterschieden. Die Mitglieder der 1.-3. Schulklasse (von 6 bis 9 Jahren) waren die ?Jungpioniere?, die Mitglieder der 4.-7. Klasse (von 10 bis 13/14 Jahren) waren die ?Th?lmannpioniere?. Sie trugen alle eine einheitliche Pionierkleidung, bestehend aus einer wei?en Bluse bzw. einem wei?en Hemd mit dem aufgen?hten Pionierabzeichen, einem blauen Rock bzw. einer blauen Hose und einem Halstuch, dem ?Pioniertuch?, das mit einem ?Pionierknoten? gebunden wurde. Bis 1973 trugen alle Pioniere ein blaues Halstuch, erst anl?sslich des 25. Jahrestages der Gr?ndung der Pionierorganisation erhielten die ?Th?lmannpioniere? 1973 ein rotes Halstuch.

Die Vorsitzenden der Pionierorganisation waren jeweils Sekret?re des Zentralrates der FDJ, die Bezirks- und Kreisvorsitzenden waren die Sekret?re der entsprechenden FDJ-Leitungen. Die Pioniere einer Schule bildeten eine ?Pionierfreundschaft? in der die ?Pioniergruppen? aller Klassen zusammengefasst waren. Jede ?Pioniergruppe? w?hlte j?hrlich einen ?Jungpionier-? bzw. ?Gruppenrat?, die ?Pionierfreundschaft? einen ?Freundschaftsrat? f?r die Schule. Die eigentliche Leitung der Arbeit der ?Pionierfreundschaft? ?bernahm ein von der Kreisleitung der FDJ eingesetzter ?hauptamtlicher Pionierleiter?. Bei ihm handelte es sich um einen ausgebildeten P?dagogen, der nach einigen Dienstjahren in den Lehrerberuf ?berwechseln konnte und der Schulleitung angeh?rte.


Glossar
Literatur