Dietz Verlag Berlin

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Der Dietz-Verlag bzw. seit 1998 der Karl-Dietz-Verlag Berlin ging aus den 1945 gegr?ndeten Parteiverlagen ?Neuer Weg? der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und ?Vorw?rts? und ?Das Volk? der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) hervor.

Nach der (Zwangs-)Vereinigung von KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) stellten die Parteiverlage ihre T?tigkeit ein. Im Auftrag der SED gr?ndeten am 18. Juni 1946 Alfred Oel?ner und Richard Weimann den Verlag J. H. W. Dietz Nachfolger. Er sollte an den Dietz-Verlag von Johann Heinrich Wilhelm ankn?pfen, der im 19. und 20. Jahrhundert B?cher ber?hmter deutscher Autoren der Arbeiterbewegung (z.B. Wilhelm Liebknecht und Rosa Luxemburg) herausbrachte. F?r die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) legte jedoch Kurt Schumacher Einspruch ein, sah man den traditionsreichen sozialdemokratischen Verlagsnamen doch als, von der SED widerrechtlich angeeignet, an. Dreimal wurde die Eintragung des Verlages aus formalrechtlichen Gr?nden vom Registergericht abgelehnt. Dies gr?ndete sich auf der Regelung, dass nur Personennamen und Firmennamen bei Neugr?ndungen vorkommen d?rfen, die auch tats?chlich an der Gr?ndung beteiligt sind, nicht aber der Name eines Nichtgesellschafters. Daraufhin gr?ndete die SED am 18. August 1947 mit Karl Dietz, dem Verlagsleiter des Greifenverlages zu Rudolstadt, als Gesellschafter die Dietz Verlag GmbH mit Sitz in Berlin. Das Amt f?r Literatur und Verlagswesen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) erteilte am 9. Oktober 1951 dem Zentralkomitee (ZK) der SED die Genehmigung die Verlagst?tigkeit im Rahmen der Firma Dietz Verlag GmbH auszu?ben. Die Lizenz beschr?nkte sich auf die Verlagsgebiete Politik, Geschichte, Arbeiterbewegung, wissenschaftlicher Sozialismus, Wirtschaft, Kultur und Belletristik. In das Register der volkseigenen Wirtschaft wurde der Dietz Verlag mit Wirkung vom 18. Juli 1962 eingetragen. Das ZK der SED, Abteilung Finanzverwaltung und Parteibetriebe, wurde als ?unmittelbar ?bergeordnetes Organ? angegeben.

Am 16. Juni 1990 gr?ndete die SED-Nachfolgerin Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) das Deutsche Verlags- und Druckereikontor und G?nter Dietz die Dietz Verlag Berlin GmbH. Der Dietz Verlag wird 1992, r?ckwirkend zum Jahre 1991, unter die treuh?nderische Verwaltung der Treuhandanstalt gestellt, es wird ein Produktionsverbot erteilt und die Liquidation vorbereitet. 1993 wurde die Produktion wieder aufgenommen und die PDS und der Dietz Verlag klagten beim Verwaltungsgericht Berlin gegen die Aufl?sung des Unternehmens und f?r eine Entlassung aus der Treuhandanstalt, die dann am 28. Februar 1994 erfolgte. Dies geschah aber nur unter der Bedingung, dass alles bare Kapital an die Treuhandanstalt abgef?hrt wird. Die PDS war nunmehr, mit der Entscheidung des Verwaltungsgerichtes, wieder Hauptgesellschafterin des Verlages. Aufgrund der Verwechslungsgefahr klagte am 22. April 1997 der der SPD nahe stehende Verlag J. H. W. Dietz Nachfolger GmbH Bonn gegen die Dietz Verlag Berlin GmbH. Letztlich einigte man sich 1998 darauf, dass der Name ?Karl? in den Namen des Berliner Verlages aufgenommen wird, der von nun an unter Karl Dietz Verlag Berlin firmiert.

War in der DDR das Institut f?r Marxismus-Leninismus beim ZK der SED noch als Herausgeber mit aufgef?hrt ist es seit der deutschen Wiedervereinigung die Rosa-Luxemburg-Stiftung. Das Verlagsprogramm hat sich indessen nicht grundlegend ver?ndert. Weiterhin bringt der Verlag die Marx-Engels-Werke und viele andere Werke sozialistischer Literatur heraus. Die rote Fahne, das Logo des Verlages zu Zeiten der DDR, ist hingegen verschwunden und wird nicht mehr verwendet.


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