B?rbel Bohley (1945-2010)
B?rgerrechtlerin

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Am 24. Mai 1945 in Berlin geboren, Studium der Malerei, t?tig als freischaffende K?nstlerin, Kontakte zum Kreis um Robert Havemann.

Die eigene oppositionelle T?tigkeit begann 1982 mit der Gr?ndung der unabh?ngigen Initiativgruppe Frauen f?r den Frieden, die sich gegen die zunehmende Militarisierung der Gesellschaft in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wandte. Die Gruppe verstand sich als kirchenunabh?ngige Plattform, die sich einen politischen Handlungsraum erk?mpft hatte, der vom Ministerium f?r Staatssicherheit (MfS) argw?hnisch beobachtet wurde. Zusammen mit Ulrike Poppe im Dezember 1983 wegen ?landesverr?terischer Nachrichten?bermittlung? inhaftiert. Nach internationalen Solidarit?tsbekundungen und vielf?ltigen Protesten in der DDR wurde sie aus der Untersuchungshaft entlassen. Ihr gesellschaftlicher Status ?nderte sich daraufhin schlagartig. Sie verlor Funktion und Mitgliedschaft im Verband Bildender K?nstler der DDR (VBK), man belegte sie mit einem Auslandsreiseverbot und einem Ausstellungs- und Auftragsboykott. Ihre Mitarbeit in der Ost-Berliner Oppositionsszene gab sie dennoch nicht auf. Sie war ma?geblich an der Gr?ndung der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) beteiligt. Von der Staatssicherheit als ?feindlich-negativ? eingestuft und zu den gef?hrlichsten Gegnern des SED-Regimes gez?hlt, wurde sie in operativen Vorg?ngen (OV) bearbeitet. Im Rahmen der Aktion ?St?renfried? der Staatssicherheit, verhaftete man 1988 neben anderen Oppositionellen auch B?rbel Bohley. Der Vorwurf gegen sie lautete ?landesverr?terische Beziehungen?. Durch Androhung einer langj?hrigen Haftstrafe wurde sie gen?tigt, ein halbes Jahr nach England ins Exil zu gehen. Nach ihrer R?ckkehr im August 1988 trat sie entschieden daf?r ein, dass die oppositionellen Gruppen sich zu ihrer politischen Rolle bekennen sollten.

Sie war Mitbegr?nderin der B?rgerrechtsbewegung Neues Forum. W?hrend der Friedlichen Revolution wurde ihre Wohnung zur B?ro-Zentrale der oppositionellen Sammlungsbewegung.

Von Mai bis Dezember 1990 Abgeordnete in der Ost-Berliner Stadtverordnetensammlung. Als kurz vor Unterzeichnung des Einigungsvertrages bekannt wurde, dass die Stasi-Akten unter Verschluss gestellt werden sollten, geh?rte B?rbel Bohley mit zu den Aktivisten, die unter dem Motto ?Meine Stasi-Akte geh?rt mir! die MfS-Zentrale in der Berliner Normannenstra?e besetzten. Mit einem Hungerstreik und einer Mahnwache erk?mpfte sie gemeinsam mit anderen B?rgerrechtlern die ?ffnung der Stasi-Akten f?r die pers?nliche und wissenschaftliche Aufarbeitung. Seit 1996 widmete sie sich verst?rkt der Beratung und Betreuung von Opfern der SED-Diktatur im eigens von ihr mitbegr?ndeten ?B?rgerb?ro e.V. zur Aufarbeitung von Folgesch?den der SED-Diktatur?. Weiterhin engagierte sie sich karitativ in den B?rgerkriegsgebieten auf dem Balkan.

F?r ihre Verdienste um die Friedliche Revolution und den Vereinigungsprozess erhielt sie 1994 das Bundesverdienstkreuz und im Jahr 2000 ? gemeinsam mit allen Erstunterzeichnern des Neuen Forums - den Deutschen Nationalpreis. B?rbel Bohley verstarb am 11. September 2010.


Glossar
Literatur